Als vorbeugende Maßnahmen für Risikopatientinnen empfiehlt der Humangenetiker eine halbjährliche Tastuntersuchung der Brust durch einen Gynäkologen sowie einmal jährlich eine Mammografie. Wichtig sei es, die Erkrankung möglichst frühzeitig zu erkennen, sagte Bartram dem Evangelischen Pressedienst (epd).
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Am Dienstag war bekanntgeworden, dass sich die US-Schauspielerin Angelina Jolie (37) aus Angst vor Brustkrebs beide Brüste entfernen ließ. In einem Artikel für die "New York Times" erklärte Jolie, warum sie sich für die Amputation entschied. Grund dafür sei ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Dies sei bei einem Gentest festgestellt worden. Ihre Mutter sei im Alter von 56 Jahren an den Folgen von Brustkrebs gestorben.
Neben engmaschigen Kontrollen sei auch die prophylaktische Entfernung des Brustdrüsengewebes - wie es Angelina Jolie gemacht habe - eine Möglichkeit der Prävention, sagt Bartram weiter. Dies sei jedoch ein tiefgreifender Eingriff, den sich die Frauen genau überlegen müssten. "Wir empfehlen nichts", sagte er. In Deutschland entscheiden sich Bartram zufolge 15 bis 20 Prozent der Hochrisikopatientinnen für eine Amputation, in den Niederlanden seien es bis zu 40 Prozent.
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Experten gehen allerdings davon aus, dass bei nur bei fünf bis zehn Prozent aller Brustkrebserkrankungen erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Ein Merkmal sei die Häufung von erkrankten Frauen in der Familie, ein frühes Erkrankungsalter sowie Zweittumoren sowohl der Brust als auch der Eierstöcke. Solche Frauen trügen ein hohes Risiko und sollten sich humangenetisch beraten lassen, erklärte Bartram. Bundesweit können dies betroffene Frauen an 15 spezialisierten Zentren tun. Dort werden auch Früherkennungsprogramme angeboten.
Mittels Bluttest können Veränderungen von zwei Genen, BRCA1 und BRCA2, festgestellt werden, die für Entstehung des familiären Brust- und Eierstockkrebses verantwortlich sind. Werde eine Veränderung festgestellt, habe eine Frau ein etwa 80-prozentiges Risiko an Brustkrebs zu erkranken, sagte Bartram. Bei Jolie war ein verändertes BRCA1 Gen festgestellt worden.
Mit ihrem Artikel in der "New York Times" will Jolie nach eigenen Angaben anderen Frauen Mut machen, sich zu informieren und Entscheidungen zu treffen: "Heutzutage kannst du durch einen Bluttest herausfinden, ob du besonders anfällig für Brust- oder Eierstockkrebs bist und entsprechend handeln." In ihrem Artikel schreibt die Hollywood-Schauspielerin, sie fühle sich nach dem Eingriff nicht weniger weiblich als vorher.