Vor dem zweiten Demografiegipfel der Bundesregierung sagte Unionsfraktionsvize Günter Krings (CDU) der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Dienstag: "Als Union wollen wir die demografische Herausforderung für den Arbeitsmarkt dadurch meistern, dass wir verstärkt inländische Potenziale nutzen: Frauen, ältere Arbeitnehmer, Arbeitslose und Menschen mit ausländischen Wurzeln." Es sei falsch, allein auf Zuwanderer von anderen Kontinenten zu setzen. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) erklärte dagegen, bis zum Jahr 2025 sollten 1,5 Millionen zusätzliche ausländische Fachkräfte gewonnen werden.
Der FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler hatte vom Koalitionspartner verlangt, bei der Zuwanderung "ganz konkret zu liefern", und ein "System der gesteuerten Zuwanderung in den ersten Arbeitsmarkt" gefordert. Der CDU-Politiker Krings entgegnete dem: "Eine stärkere Willkommenskultur haben wir mit der deutlichen Absenkung der Gehaltsgrenzen oder einer einheitlichen Stelle für Zuwanderungswillige als Union längst geschaffen."
Wirtschaft schlägt "Welcome-Center" für Zuwanderer vor
Der DIHK schlug die Einrichtung sogenannter "Welcome-Center" für Zuwanderer in den größten deutschen Städten vor. "Die Center sollen für die 'Neuankömmlinge' als einzige Anlaufstelle für verwaltungsrelevante Aspekte und sonstige Informationen rund um das Leben in Deutschland fungieren", erläuterte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Er plädierte auch dafür, dass Unternehmen ihren neuen ausländischen Mitarbeitern Kollegen als Mentoren zur Seite stellen, die sowohl bei betriebsinternen als auch bei allgemeinen Fragen helfen.
Schweitzer mahnte zugleich mutigere Schritte der Bundesregierung an, um die Zuwanderung weiter zu erleichtern. "Die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte gehört in ein schlüssiges Gesamtkonzept zur Fachkräftesicherung", unterstrich Schweitzer.
Beim zweiten Demografiegipfel wollen Vertreter der Bundesregierung am Dienstag in Berlin mit Experten über die Herausforderungen der alternden Gesellschaft diskutieren, zu denen auch der Fachkräftemangel gehört. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird die Hauptrede halten. Eröffnet wird die eintägige Konferenz von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).