Die Europäische Union müsse endlich dafür sorgen, dass importierte Textilien unter menschenwürdigen Bedingungen produziert werden, erklärte Dröge am Samstag im RBB-Hörfunk. In den Textilfabriken herrschten skandalöse Bedingungen. Die Textilbranche müsse für anständige Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern sorgen, sagte Dröge zum Internationalen Tag des fairen Handels am Samstag. "Die westlichen Abnehmerfirmen müssen sich endlich verpflichten, Sozialstandards vorzugeben und die Preise nicht immer weiter zu drücken."
Mehr als 1.000 Tote
Rund zwei Wochen nach dem verheerenden Fabrikeinsturz in Bangladesch ist die Zahl der Toten auf mehr als 1.000 gestiegen. Wie viele Menschen sich in dem Rana-Plaza-Hochhaus in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka aufhielten, ist immer noch unklar. Unter anderem waren mehrere Textilfabriken dort untergebracht. Dröge forderte die Konsumenten auf, ihr Kaufverhalten zu ändern. "Für die Arbeiterinnen und Arbeiter in Bangladesch wäre schon viel gewonnen, wenn wir nur bereit wären, einen Euro mehr für ein T-Shirt zu bezahlen", sagte Dröge weiter, der auch Aufsichtsratschef des Evangelischen Werks für Diakonie und Entwicklung ist.
Der Einsturz des Hochhauses am 24. April gilt als das schlimmste Industrie-Unglück in der Geschichte Bangladeschs, das 1971 seine Unabhängigkeit erlangt hat. Im November waren 111 Textilarbeiter bei einem Fabrikbrand umgekommen. Bei einem Brand in einer elfgeschossigen Textilfabrik in Dhaka am späten Mittwochabend sind mindestens acht Menschen gestorben. Bangladesch ist einer der größten Textilhersteller der Welt, Kleidung und Wäsche machen rund 80 Prozent des Exports aus.