"Ich erkläre mich für unschuldig", sagte der 86-Jährige in seinem Schlussplädoyer am Donnerstag (Ortszeit) in Guatemala-Stadt. Er habe nie die Verfolgung der Maya-Ureinwohner angeordnet, betonte er in der im Internet live übertragenen Verhandlung. Am Vortag hatte der Staatsanwalt 75 Jahre Haft für Ríos Montt und seinen mitangeklagten, ehemaligen Geheimdienstchef Mauricio Rodriguez gefordert.
Mit dem Prozess vertraute Juristen erwarten eine Verurteilung von Ríos Montt und Rodriguez in den nächsten Tagen. Die Beweislage sei erdrückend, sagte Michael Mörth, juristischer Berater der Nebenkläger, dem epd.
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Ríos Montt regierte nach einem Militärputsch 1982 das Land 17 Monate lang. Es war die blutigste Phase des Bürgerkriegs in Guatemala, in dem zwischen 1960 und 1996 insgesamt 200.000 Menschen umkamen. Gemäß Anklage ist Ríos Montt für den Tod von 1.771 Angehörigen der Maya-Volksgruppe der Ixil direkt verantwortlich. Zudem werden ihm Tausende Fälle von Vertreibung und Folter zur Last gelegt.
Angehörige der Opfer sowie Menschenrechtsorganisationen arbeiten seit Jahrzehnten daran, Ríos Montt vor Gericht zu bringen. Wenn es zu einem Schuldspruch kommt, würde das erste Mal ein früherer Regierungschef wegen Völkermords verurteilt. Juristen erwarten allerdings, dass Ríos Montt in diesem Fall in die Berufung gehen wird. Die Verteidiger Ríos Montts versuchten bis zuletzt, das Verfahren zu verzögern.