Man werde mit ihm noch "viel Neues erleben", sagte der Freiburger Erzbischof am Samstag auf dem 34. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Hamburg. Franziskus stehe auch für eine neue Dynamik in der Kirche. Doch die römisch-katholische Kirche werde auch "unter Papst Franziskus katholisch bleiben".
Ein Termin für einen Deutschlandbesuch des neuen Papstes stehe noch nicht fest, fügte Zollitsch hinzu. Er werde vielleicht im Sommer mit Franziskus zusammentreffen und dieses Thema ansprechen. An die Protestanten gerichtet sagte Zollitsch: "Ich erkenne die evangelische Kirche als Kirche an." Hintergrund ist das Vatikan-Dokument "Dominus Iesus" aus dem Jahr 2000. Dies war zum Sinnbild für die Probleme im evangelisch-katholischen Dialog geworden, weil Rom sich darin von den evangelischen Kirchen abgrenzte. Bei diesen handele es sich nicht um "Kirche im eigentlichen Sinne", so der Kernsatz.
Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), der Norweger Olav Fykse Tveit, äußerte sich positiv über die ersten Wochen des Pontifikats von Papst Franziskus. Er habe einen pragmatischen Stil. Ein Papst, der sich um die Armen kümmert, sei gut für die Christenheit. Er hoffe besonders darauf, dass Franziskus neue Wege im Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern eröffnet, betonte Tveit. Der Weltkirchenrat repräsentiert rund 345 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Mitgliedern.
Auch Tveit dämpfte zu hohe Erwartungen an Papst Franziskus, was die Ökumene angeht: "Der Papst ist kein Protestant." Aber sein bisheriger, von Bescheidenheit geprägter Amtsstil mache Hoffnung auf einen besseren Dialog zwischen den Kirchen und auch zwischen dem Christentum und anderen Religionen. Zollitsch bat darum, Franziskus nicht sofort mit allen Problemen der Kirche zu überschütten. Neuen Politikern gebe man 100 Tage, um sich in ihrer neuen Rolle zurechtzufinden. "Einem Papst soll man 200 Tage geben", ergänzte der Freiburger Erzbischof unter großem Applaus.