"Die Leere ist immer noch da", sagte Schlemmer der in Weimar erscheinenden "Thüringischen Landeszeitung" (Freitagsausgabe). "Wir alle haben gelernt, mit dieser Leere umzugehen." Am 26. April 2002 hatte der 19-jährige Robert Steinhäuser an seiner früheren Schule 16 Menschen erschossen und anschließend sich selbst getötet.
###mehr-artikel###
"An diesem Tag mitten im Frühling ist das alles für die engsten Angehörigen noch einmal ganz präsent", sagte Pfarrerin Schlemmer, die damals die Andreaskirche unweit des Gymnasiums als Ort der Besinnung für die Zeugen des Geschehens geöffnet hatte. Die seither vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass jeder seinen Weg der Trauer anders gehe. Bei manchen bleibe "der Stuhl am Tisch immer leer". Andere seien bereit für eine neue Beziehung oder eine neue Familie: "Auch das ist gut und richtig."
Es dürfe keinen Zwang geben, wie jemand den Verlust zu bewältigen hat. Zum Gedenken an das Schulmassaker gehöre aber auch die Person des Amokläufers. "Ich für mich kann sagen: Auch er ist in Gott aufgehoben", sagte Pfarrerin Schlemmer. Sie denke, glaube und hoffe "mit aller Vorsicht, dass Gott ihm gezeigt hat, was er angerichtet hat", fügte die Theologin hinzu.