Kirchen warnen vor Stimmungsmache im Wahlkampf

Kirchen warnen vor Stimmungsmache im Wahlkampf
Die großen Kirchen in Deutschland haben vor einer Stimmungsmache gegen Ausländer und Migranten im Bundestagswahlkampf 2013 gewarnt.

Politiker sollten auf Äußerungen verzichten, die eine ablehnende Haltung gegenüber Fremden, Migranten und Benachteiligten förderten, erklärten die katholische Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sowie die Griechisch-Orthodoxe Metropolie am Donnerstag mit Blick auf ihre im Herbst stattfindende Interkulturelle Woche. Die Macht von Vorurteilen und Ressentiments reiche bis "weit in die sogenannte Mitte unserer Gesellschaft - und damit leider auch in unsere christlichen Gemeinden hinein."

Rechtsextremes oder rassistisches Denken und Handeln sei mit christlichem Glauben unvereinbar, heißt es in dem "Gemeinsamen Wort" der Kirchen. Wer die Würde und die Rechte von Menschen missachte, andere Menschen mit Hass verfolge, verletze oder gar ermorde, handele gegen den Willen Gottes. "Rassismus ist Sünde!", erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider sowie Metropolit Augoustinos von der Griechisch-Orthodoxen Metropolie.

Das Schlüsselelement für eine gelingende Integration sei ein sicherer Aufenthaltsstatus, hieß es weiter. Seit vielen Jahren lebten in Deutschland mehr als 100.000 Menschen in einem ungesicherten Aufenthaltsstatus. Zusätzlich sei auch das Problem der Langzeitgeduldeten zu lösen, die von den verschiedenen Bleiberechtsregelungen der vergangenen Jahre nicht profitieren konnten: "Ohne eine echte Perspektive können sie kaum ihre Persönlichkeit entfalten und ihre Fähigkeiten in unsere Gesellschaft einbringen. Die Kirchen treten für eine stichtagsunabhängige Bleiberechtsregelung ein, die aus humanitären Gründen auch für alte, kranke und traumatisierte Menschen gilt. Die Kettenduldungen müssen endlich abgeschafft werden!"

Die bundesweite Interkulturelle Woche 2013 steht unter dem Motto "Wer offen ist, kann mehr erleben" und stellt den Kampf gegen Rassismus und Vorurteile in den Mittelpunkt. Die Initiative wird am 21. September in Kiel eröffnet. Bundesweit sind bis 28. September mehr als 4.500 Veranstaltungen an über 500 Orten geplant.