"Der Respekt vor diesen Berufen fehlt", sagte Käßmann am Montag in Berlin. Mehr Respekt müsse sich durch angemessene Bezahlung ausdrücken, anstatt weiter Out-Sourcing und Lohn-Dumping zu betreiben, ergänzte die evangelische Theologin.
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Käßmann, die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Botschafterin für das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 berufen wurde, stellte am Montag ihr neues Buch "Mehr als Ja und Amen" vor. Darin appelliert sie an jeden Einzelnen, sich für eine bessere Welt zu engagieren und kritisiert diejenigen, die solches Engagement als naives "Gutmenschentum" abtun.
Kirche darf und soll sich einmischen
Käßmann betonte, dass sich bei gesellschaftlichen Fragen auch die Kirche einmischen "darf und soll". Mit Blick auf die Situation der Pflegeberufe räumte Käßmann ein, dass es innerhalb der Kirche und ihrer Wohlfahrtsverbände selbst eine heftige Diskussion gebe. Maßstäbe und Kriterien beispielsweise für die Pflege müssten beachtet werden, sagte sie. Andererseits gebe es einen enormen Kostendruck auf die Einrichtungen. "Die Frage ist: Muss dieser Kostendruck sein", so Käßmann.
Immer wieder stelle sich die Frage, wie Geld verteilt wird, ergänzte sie. Dabei verwies die Lutherbotschafterin auf das Betreuungsgeld, das ab August an Eltern gezahlt werden soll, die ihre Kinder nicht in eine öffentlich geförderte Betreuungseinrichtung geben. "Das benötigte Geld hätte auch in die bessere Bezahlung von Erzieherinnen gehen können", sagte Käßmann.