Die "Boy Scouts" schlugen am Freitag (Ortszeit) vor, künftig auch offen homosexuelle Jungen aufzunehmen. Schwule Erwachsene dürften jedoch nicht als Betreuer tätig sein. Dieser Vorschlag wurde auf der Webseite der Pfadfinder veröffentlicht. Das Führungsgremium der größten Jugendorganisation der USA soll am 20. Mai entscheiden.
In dem traditionsorientierten Verband galt lange die Maxime, dass Homosexualität unvereinbar sei mit seinen Werten. Seit Monaten wird der Grundsatz jedoch hinterfragt. Im Januar teilte ein Sprecher der "Boy Scouts" mit, man werde die Sperre für Schwule möglicherweise aufheben. Konservative christliche Aktivisten liefen Sturm: Der Pfadfinderverband dürfe seine "biblischen Prinzipien" nicht aufgeben, um politisch korrekt zu erscheinen.
Gefahr für Kinder "hanebüchene Idee"
Die Reaktionen auf den vorgeschlagenen Kompromiss sind gespalten. Die Zulassung schwuler Kinder und Teenager untergrabe die "Kernprinzipien" der Organisation, erklärte der evangelikale Verband "Familienforschungsrat". Der Verein "Schwule und Lesben gegen Diskriminierung" protestierte in der "New York Times", dass die Boy Scouts an der "hanebüchenen Idee" von einer schwulen Gefahr für Kinder festhielten.
Nach eigenen Angaben haben die "Boy Scouts" in den USA 2,7 Millionen jugendliche und einer Million erwachsene Mitglieder. Pfadfinder versprechen, bei ihrer Ehre alles in ihrer Kraft stehende zu tun, um ihre "Pflicht" gegenüber Gott, der Nation und ihren Mitmenschen zu erfüllen. Knapp 70 Prozent der Pfadfindergruppen werden von Kirchen unterstützt.