Unternehmerinnenverband für Frauenquote

Foto: dpa/Jens Kalaene
Unternehmerinnenverband für Frauenquote
Die Bundesregierung sollte nach Ansicht von Unternehmerinnen so schnell wie möglich eine gesetzliche Quote für Frauen in Aufsichtsräten durchsetzen.

"Freiwillige Vereinbarungen und Lippenbekenntnisse haben den Frauenanteil bisher nicht vorangebracht", sagte die Präsidentin des Verbandes deutscher Unternehmerinnen, Stephanie Bschorr, am Mittwochabend in Hannover. Am Donnerstag stimmt der Bundestag über die Einführung einer Frauenquote für Aufsichtsräte ab. Es wird damit gerechnet, dass die schwarz-gelbe Koalition den Antrag fast geschlossen ablehnt.

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Die meisten Führungsetagen deutscher Unternehmen seien männliche Monokulturen, kritisierte Bschorr. "Viele hochqualifizierte Frauen bleiben dafür im mittleren Management stecken." Der Wirtschaftsstandort Deutschland könne es sich nicht länger leisten, auf gut ausgebildete weibliche Führungskräfte zu verzichten. "Die Quote wäre zwar eine harte Maßnahme, aber nur mit solchen Schritten können die verkrusteten Rollenbilder in unserer Gesellschaft aufgebrochen werden", sagte die Rechtsanwältin.

"Wir brauchen echte Wahlfreiheit"

Neben der Quote müssten jedoch auch die gesellschaftlichen Voraussetzungen für weibliche Berufsaufstiege verbessert werden. "Wir brauchen echte Wahlfreiheit, um Karriere und Familie vereinbaren zu können", forderte Bschorr. Flächendeckende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder seien ein Mittel hierfür. Zudem müsse es allgemeine Unternehmenskultur werden, familiären Einsatz auch bei Männern zu akzeptieren.

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Frauen in unternehmerischen Führungspositionen setzen laut Bschorr andere Prioritäten als männliche Firmenchefs. Einer verbandseigenen Studie zufolge ermöglichten Unternehmerinnen ihren Angestellten häufiger Weiterbildungen und bessere Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Boni und Dienstwagen spielen in frauengeführten Firmen kaum eine Rolle", ergänzte die Verbandspräsidentin. Dieser weibliche Führungsstil erhöhe auch die Bindung der Mitarbeiter an das jeweilige Unternehmen.

Der Entwurf, den SPD und Grüne in den Bundestag einbringen, deckt sich mit einem Gesetzesvorschlag aus dem Bundesrat. Dort war die gesetzliche Quote auch von zwei CDU-Ministerpräsidenten unterstützt worden. In den vergangenen Tagen hatten die Spitzen von CDU und CSU zahlreiche Quoten-Befürworterinnen aus den eigenen Reihen auf Linie bringen müssen und dafür eine 30-Prozent-Quote im Jahr 2020 in Aussicht gestellt.