"Es ist höchste Zeit, sich um dieses Problem zu kümmern", sagte Bärbel Miemietz, Gleichstellungsbeauftragte an der Medizinischen Hochschule Hannover, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Besonders aus der Elternzeit zurückkehrende Frauen würden wegen des Fachkräftemangels für die Kliniken immer wichtiger.
Durch den demografischen Wandel werde es für alle Einrichtungen des Gesundheitswesens schwieriger, Pflegefachkräfte zu finden. "Wir haben aber andererseits viele Frauen, die nach einer mehrjährigen Elternzeit wieder in ihrem Beruf arbeiten wollen", sagte Miemietz am Rande einer Tagung der Hochschule mit Experten über Modelle des Wiedereinstiegs. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz sei jedoch oftmals mit großen Problemen verbunden.
Vor allem sei es für die Frauen schwierig, den Beruf mit der Betreuung der eigenen Kinder zu vereinbaren: "Die Zeiten von Kindergärten und Schulen decken nicht die Arbeitszeiten in der Pflege ab", erläuterte Miemietz. Nachtschichten seien besonders problematisch. Die Kliniken müssten den Rückkehrerinnen bei solchen Schwierigkeiten entgegenkommen, sagte die Gleichstellungsbeauftragte. "Flexible Kinderbetreuungsangebote der Krankenhäuser sind ein Lösungsansatz dafür."
Zudem seien die Rückkehrerinnen meist nicht mehr auf dem fachlich neuesten Stand. "Das Wissen in der Medizin entwickelt sich einfach sehr schnell", erklärte Miemietz. Auch die in der Pflege gewachsene Bedeutung digitaler Arbeit stelle manche zurückkehrende Fachkraft vor Probleme.
