Das Gremium soll erstmals vom 1. bis 3. Oktober im Vatikan zusammenkommen. Mit einzelnen Purpurträgern wolle Franziskus jedoch bereits jetzt Kontakt aufnehmen, teilte das vatikanische Staatssekretariat mit. Die Kurie ist das zentrale Verwaltungsorgan der katholischen Weltkirche. Zu dem neuen Gremium gehören neben Marx seine Amtskollegen aus Mumbai, Boston, Kinshasa, Sydney und Tegucigalpa (Honduras) sowie der Alterzbischof von Santiago de Chile. Auch der Präsident des Governatorats der Vatikanstadt, Giuseppe Bertello, wirkt in dem Rat mit. Der Bischof von Albano bei Rom, Marcello Semeraro, soll der Gruppe als Sekretär dienen.
Der honduranische Kardinal Oscar Andrés Rodriguez Maradiaga äußerte nach Angaben von Radio Vatikan die Einschätzung, dass die Gruppe mit dem Papst auch über die Vatikanbank IOR und nicht nur über die Kurienreform sprechen werde. Die Vatikanbank war in den vergangenen Jahren wegen dubioser Geschäfte in Verruf gekommen. Die Erzbischöfe aus aller Welt würden dabei Perspektiven aufzeigen, die von denen des Heiligen Stuhls abwichen, sagte Maradiaga.
Vor einem Monat gewählt
Mit der Einberufung des Gremiums greife Franziskus Vorschläge auf, die bei den Vollversammlungen des Kardinalskollegiums unmittelbar vor dem Konklave gemacht worden seien, hieß es. Beim Konklave vor rund einem Monat war der Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum neuen Papst gewählt worden. Vatikansprecher Federico Lombardi betonte, das neue Beratergremium werde die vatikanische Kurie nicht ersetzen. Diese werde den Papst weiterhin bei den täglichen Aufgaben der Kirchenleitung unterstützen. Die Vatikanbehörden würden durch die Berufung der Kardinalsgruppe "nicht zweitrangig".
Die Auswahl der Kardinäle aus allen Kontinenten spiegelt nach Auffassung des Vatikansprechers den Anspruch, Forderungen aus allen Teilen der katholischen Kirche aufzugreifen. Nur einer der Kardinäle stammt aus Italien. Die vatikanische Kurie ist nach wie vor stark italienisch geprägt. Die letzte Kurienreform "Pastor bonus", um deren Überarbeitung Franziskus die Kardinäle nun bat, stammt aus dem Jahr 1988. Geringfügige Änderungen dieser Apostolischen Konstitution von Papst Johannes Paul II. nahm dessen Nachfolger Benedikt XVI. 2011 vor.