Es gehe nicht an, in einer Welt, die bald neun Milliarden Menschen ernähren müsse, aus Biomasse Energie zu erzeugen, sagte Töpfer am Montagabend auf einer Veranstaltung der Gemeinschaft katholischer Männer und Frauen im Bund Neudeutschland in Düsseldorf. In seinem Vortrag rief der ehemalige Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen zudem die reichen Industrieländer auf, alles für eine "globalisierungsfähige Energieversorgung" zu tun.
In seinem Vortrag zur "Verantwortung der Christen für die eine Welt" verwies Töpfer auf den neuen Papst Franziskus. Er mache nicht zuletzt durch seinen Papstnamen darauf aufmerksam, dass die Verantwortung der Christen auch für die Mitgeschöpfe, für Tiere und Pflanzen gelte. "Die ganze Schöpfung harrt der Erlösung", sagte der CDU-Politiker. Töpfer wies vor mehreren hundert Zuhörern auch darauf hin, dass in der Bibel "von der Bebauung und Bewahrung des Garten Edens" die Rede sei.
Der Umwelt-Experte forderte von den politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen, aber auch von jedem Bürger, bei notwendigen Entscheidungen immer die Zeitdimension mit zu bedenken. In einer Zeit, die immer mehr von kurzfristigen Entscheidungen geprägt sei, dürften die mittel- und langfristigen Folgen dieser Entscheidungen nicht außer acht gelassen werden. Unter Verweis auf die aktuelle Diskussion um die Kosten für eine Endlagerstätte radioaktiven Abfalls betonte Töpfer: "Umweltpolitik verursacht keine Kosten. Sie ist immer Verteilungspolitik." Die Kosten für die Endlagerung des atomaren Abfalls seien auch in Deutschland jahrzehntelang "in die Zukunft verlegt" worden.