Die alleinerziehende Mutter arbeitet Doppelschichten und stellt an seinem Geburtstag eine Backfertigmischung zum Selbsteinrühren auf den Küchentisch. Aber daneben liegt auch ein Geschenk, das Burts Leben für immer verändern soll: ein Zauberkasten. "Ein Zauberer wird von allen geliebt" verspricht der Magier mit dem dünnen Schnauzbart auf dem Begleitvideo.
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Mit seinem ersten Trick gelingt es Burt immerhin die Aufmerksamkeit eines anderen Außenseiters auf sich zu ziehen und gemeinsam mit dem schmächtigen Anton vergräbt er sich tief ins Zauberhandwerk. Zwanzig Jahre später sind Burt (Steve Carell) und Anton (Steve Buscemi) die Attraktion in Las Vegas und erhalten im Casino "Bally’s" einen festen Vertrag für eine Bühnenshow.
Gemeinsam segeln sie auf der Woge des Erfolges, bis ihre Zaubervorstellungen nach zehn Jahren zur Routine verkommen. Die Tricks funktionieren reibungslos, aber die Magie ist ihnen abhanden gekommen. Und die Konkurrenz schläft nicht: Auf den Straßen von Vegas und im Kabel-Sender "Intense-TV" macht ein gewisser Steve Gray (Jim Carrey) als Extremzauberer auf sich aufmerksam. Sein Kartentrick endet damit, dass er sich die gesuchte Spielkarte mit einem Skalpell aus der eigenen Wange schneidet. Statt über glühende Kohlen zu wandeln, schläft er eine Nacht lang darauf.
Lebenskunde mit Lachern
Als die neue "Generation der Magie" wird er gefeiert und lässt den erfolgsverwöhnten Burt Wonderstone ganz schön alt aussehen. Nachdem der sich im Streit von seinem Kompagnon getrennt hat, geht es mit der Karriere steil bergab. Das achtfache Queen-Size-Bett im Nobelhotel wird gegen eine schmale Liege in einer Billigpension eingetauscht. Statt auf der Bühne des Casinos zaubert Burt nun im Aufenthaltsraum eines Altersheimes.
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Mit dem rasanten sozialen Abstieg des Magiers und dem unsanften Erwachen aus dem amerikanischen Traum thematisiert Don Scardinos "Der unglaubliche Burt Wonderstone" eine sehr aktuelle Angstfantasie der krisengeschüttelten US-Gesellschaft. Auch eine harmlose Komödie wie diese muss heute nach Anknüpfungspunkten in der bitteren Realität suchen, um glaubwürdig gute Laune verbreiten zu können.
Und so erzählt "Der unglaubliche Burt Wonderstone" vom persönlichen Relaunch des Helden, der aus der Krise nicht unbeschadet, aber emotional gereift hervorgeht. Zwischen den Unterrichtseinheiten zur Lebenskunde darf und soll aber auch gelacht werden. Vor allem über Jim Carrey, der hier endlich einmal wieder auf die dunkle Seite des Humors wechselt und unerschrocken am Rande des Wahnsinns entlang balanciert.
Wunderbar beknackte Frisur
In der Rolle des masochistischen Radikalmagiers bringt Carrey hier eine Prise komödiantische Anarchie in das sonst recht überschaubare Lustspielkonzept. Gleichzeitig ist seine Figur für die Kritik an der amerikanischen Mediengesellschaft zuständig, die nach immer extremeren Formen des Entertainments giert. Mit seinen kurzen, prägnanten Auftritten stiehlt Carrey Publikumsliebling Steve Carell entschieden die Show.
Der sieht zwar anfangs mit Achtziger-Jahre-Fönfrisur und tief dekolletierter Trikotage wunderbar beknackt aus, zeichnet jedoch den selbstverliebten Bühnenzauberer sehr eindimensional, um den nachfolgenden, seelischen Wandlungsprozess besser zur Geltung bringen zu können. Blass bleibt auch Steve Buscemi in der Rolle des gutmütigen Jugendfreundes.
Das Drehbuch von Jonathan Goldstein und John Francis Daley gibt ihm genauso wenig in die Hand wie Olivia Wilde, die als zauberhafte Assistentin vorwiegend dekorative Funktionen wahrnimmt. Was zunächst wie eine tollkühne Satire auf Showbusiness und Magiergewerbe daher kommt, verebbt viel zu schnell in den Konventionen, der halbherzigen Komik und der menschelnden Moral amerikanischer Familienunterhaltung.