Vergewaltigten Frauen wieder eine Lebensgrundlage geben

Vergewaltigten Frauen wieder eine Lebensgrundlage geben
20 Jahre nach der Gründung der Frauenrechtsorganisation Medica Mondiale hat die Ärztin Monika Hauser (54) eine positive Bilanz gezogen: "Medica Mondiale ist ein Politikum, nicht nur in Deutschland, sondern auch in Ländern wie Afghanistan oder Kongo", sagte die gebürtige Südtirolerin in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Köln. "Wir haben Zehntausenden von Frauen geholfen, wieder ins Leben zurückzukehren."
02.04.2013
epd
Barbara Driessen

Die Organisation hilft vergewaltigten Frauen in Kriegs- und Konfliktgebieten. Viele dieser Frauen seien selbstmordgefährdet gewesen und hätten sich nicht mehr um ihre Kinder oder ihre Familien kümmern können, sagte Hauser. Medica Mondiale habe ihnen eine Lebensgrundlage zurückgegeben.

Als Hauser 1992 von den Massenvergewaltigungen an bosnischen Frauen auf dem Balkan erfuhr, fuhr die junge Assistenzärztin kurzentschlossen ins Krisengebiet, um den Opfern Halt und Unterstützung zu geben. Zusammen mit einheimischen Kolleginnen gründete sie im Frühjahr 1993 in der bosnischen Stadt Zenica ein Frauentherapiezentrum. Im selben Jahr folgte der gemeinnützige Verein Medica, der später in Medica Mondiale umbenannt wurde.

"Es gibt so viele patriarchale Strukturen zu durchbrechen"

"In all dieser Zeit habe ich vor allem eines gelernt: dass das Glas halbvoll ist und nicht halbleer", sagte die Gynäkologin. Dies sei eine Arbeit, die sehr langfristig zu leisten sei: "Es gibt so viele Strukturen zu verändern, so viele Verhaltensweisen zu ändern, so viele patriarchale Strukturen zu durchbrechen." Umso wichtiger sei es, stets optimistisch zu bleiben.

Mit Genugtuung erfüllt sie, dass die Organisation, die mittlerweile in zahlreichen Ländern wie Albanien, Afghanistan, Bosnien-Herzegowina, Burundi, Kongo, Kosovo, Liberia, Ruanda und Uganda tätig ist, heute auf einem recht soliden Fundament steht: "Wir stehen nach 20 Jahren so da, dass wir auf die nächsten 20 Jahre schauen können." Die Finanzierung der Hilfsprojekte findet zur Hälfte über Spenden und zur Hälfte über öffentliche Mittel statt. "In Zukunft möchten wir aber Finanzierungswege finden, die es uns ermöglichen, uns nie Gedanken darüber machen zu müssen, wie es weitergeht."

Von der Bundesregierung wünscht sich die Medizinerin, weniger in den militärischen Aufbau von Ländern wie Afghanistan zu investieren, sondern stattdessen die Zivilgesellschaft zu stärken. "Wir sind sehr enttäuscht über den schleichenden Aufbau in Afghanistan", sagte Hauser.