Der gesetzliche Feiertag ermögliche, sich in Ruhe mit Fragen des Sterbens und der Endlichkeit auseinanderzusetzen, sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Es tut der Gesellschaft und jedem Einzelnen gut, sich den Dunkelheiten des Lebens zu stellen."
Schneider äußerte Unverständnis über Demonstrationen Jugendlicher gegen das Tanzverbot. Wer meine, sich am Karfreitag ausleben zu müssen, den solle man fragen, ob stille Feiertage für ihn nicht wichtig seien. Der Theologe fragte: "Seid Ihr so hemmungslose Egoisten, dass es nur darauf ankommt, das mal eben durchsetzen zu können, worauf Ihr gerade Lust habt?" Er forderte, Rücksicht zu nehmen auf eine öffentliche Kultur, die den Karfreitag als stillen Feiertag bewahrt.
Der EKD-Ratsvorsitzende räumte grundsätzlich ein, dass öffentlicher Protest in der Gesellschaft nötig sei. Er bezweifle aber, ob die Ruhe am Karfreitag eine Freiheitsfrage sei, für die man öffentlich eintreten und sich mit der Kirche anlegen müsse. Schneider forderte die Behörden zu einem angemessenen Handeln auf. "Ich möchte keine Polizei eingesetzt sehen gegen Leute, die meinen, am Karfreitag tanzen zu müssen", sagte er. Wenn Verstöße gegen das Feiertagsgesetz aber von staatlich subventionierten Einrichtungen wie Theatern organisiert würden, habe der Staat ein Recht zu sagen: "Pass auf, hier gelten die staatlichen Regeln."