Kirchen: Protestierende Flüchtlinge brauchen Perspektive

Flüchtlings-Camp am Oranienplatz
Foto: dpa/Laurin Schmid
Flüchtlings-Camp am Oranienplatz: Protest unter anderem gegen die Residenzpflicht
Kirchen: Protestierende Flüchtlinge brauchen Perspektive
Die seit bald sechs Monaten in Berlin protestierenden Asylbewerber brauchen nach Meinung des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes eine klare Perspektive für ihre Zukunft.

Am besten wäre es, sie schnell in Arbeit zu bringen, dies sei die beste Form der Integration, sagte Flüchtlingsseelsorger Pater Lutger Hillebrandt am Mittwoch in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Pfarrer Bernhard Fricke, Vorstandsvorsitzender von Asyl in der Kirche Berlin, warnte die zuständigen Ausländerbehörden davor, die in Berlin protestierenden Flüchtlinge wegen des Verstoßes gegen die Residenzpflicht zu kriminalisieren.

Kritik an Residenzpflicht und Arbeitsverbot

Nach einem wochenlangen Camp am Brandenburger Tor und am Kreuzberger Oranienplatz waren im Dezember vergangenen Jahres rund 100 Flüchtlinge in eine ehemalige Schule in Kreuzberg gezogen. Viele von ihnen waren im Rahmen eines Protestmarsches über mehrere Wochen aus ganz Deutschland nach Berlin gewandert. Ihre Kritik an der deutschen Asylpraxis richtet sich unter anderem gegen die Residenzpflicht und das Arbeitsverbot. Zudem fordern sie einen Abschiebestopp für alle Flüchtlinge.

Eine Folge des andauernden Flüchtlingsprotestes sei es, so Fricke, dass in den Bundesländern jetzt intensiv über eine Aufhebung der Residenzpflicht und des Arbeitsverbotes diskutiert werde. Hillebrandt sagte, ein Teil der Forderungen wie etwa die Aufhebung der strengen Residenzpflicht seien sinnvoll. Unrealistisch sei hingegen die Forderung, allen in Deutschland lebenden Asylsuchenden ungeprüft Asyl zu gewähren.