Jüdisches Museum beantwortet Besucherfragen

Foto: epd/Rolf Zöllner
Jüdisches Museum beantwortet Besucherfragen
30 Fragen, 30 Antwortversuche: Unter dem Titel "Die ganze Wahrheit... was Sie schon immer über Juden wissen wollten" lädt das Jüdische Museum in Berlin von Freitag an in einer neuen Ausstellung zu einem Chrash-Kurs rund um das Judentum ein.

180 Objekte aus Religion, Alltagswelt und zeitgenössischer Kunst versuchen Antworten zu geben auf Fragen wie "Sind die Juden auserwählt?", Was macht Lebensmittel koscher?", "Wie wird man Jude?", "Darf man Israel kritisieren?" oder "Darf man über den Holocaust Witze machen?"

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Man wolle dem Besucher Einblick verschaffen in jüdisches Denken, in innerjüdische Identitätsdebatten und das Verhältnis zur nichtjüdischen Umwelt, sagte Programmdirektorin Cilly Kugelmann am Mittwoch in Berlin. "Was wir nicht können und wollen, ist endgültige Antworten zu geben", fügte sie hinzu. Fragen und versuchte Antworten befinden sich in eigens angefertigten Vitrinen.

Die Fragen stammen allesamt von Besuchern des Museums. Sie wurden in die Gästebücher hineingeschrieben, wurden bei Führungen gestellt oder anderweitig an das Personal herangetragen, seit die Dauerausstellung vor über zehn Jahren eröffnet wurde, sagte Ausstellungskuratorin Martina Lüdicke. Die Präsentation wolle auch Fragen an die Besucher zurückgeben. So wird die Frage "Kann man einen Schlussstrich unter den Holocaust ziehen?" mit einer Fotografie beantwortet. Sie zeigt ein israelisches Ehepaar, das über seinem Esstisch ein Foto von Auschwitz hängen hat.

Jüdischer Gast in Vitrine

Zu der Frage "Gibt es noch Juden in Deutschland?" wird zudem zu ausgewählten Zeiten ein jüdischer Gast in einer Vitrine Platz nehmen und auf Fragen und Kommentare der Besucher reagieren. Die bis zum 1. September laufende Ausstellung entstand in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems.

Zu der Ausstellung gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm mit Diskussionen und Filmvorführungen. So werden beispielsweise am 30. Mai ein orthodoxer, ein liberaler und ein konservativer Rabbiner in einer Podiumsdiskussion drei unterschiedliche Antworten auf die Frage geben "Wie kommt ein Jude in den Himmel?" Am 10. Juni wird unter anderem der Dokumentarfilm "Jew by Choic" gezeigt. Er schildert das Leben von Christen und Atheisten aus Deutschland, die zum Judentum konvertieren wollen.