Gegen eine Kaution von 5 Millionen pakistanische Rupien (rund 8.000 Euro) kommt die junge Christin frei. Sie soll 13 oder 14 Jahre alt und geistig behindert sein und wurde seit drei Wochen wegen des Vorwurfs der Gotteslästerung im Gefängnis festgehalten.
Es ist das erste Mal, dass ein Gericht im Fall einer Blasphemie-Anklage eine Haftverschonung ausspricht. Das harsche und oft missbrauchte Gesetz schließt dies eigentlich explizit aus. Rimsha wurde angeklagt, weil sie verbrannte Seiten aus dem Koran in ihrer Tasche trug.
Der Ankläger wurde festgenommen
In einer überraschenden Wendung nahm die Polizei vor einigen Tagen den Mullah der örtlichen Moschee fest. Der muslimische Geistliche soll der jungen Christin nach Augenzeugenberichten die Koranseiten in ihre Tasche gesteckt haben, um sie später der Gotteslästerung zu bezichtigen. Der Prediger wird der Tatsachenverschleierung und der Blasphemie angeklagt. Er streitet die Vorwürfe ab.
Das beschuldigte Mädchen, eine Schwester und die Mutter waren vor drei Wochen in ihrer Siedlung im Vorort Mehrabad der pakistanischen Hauptstadt Islamabad von einer aufgebrachten Menge angegriffen worden, bevor sie in Polizeigewahrsam genommen wurden. Mehrere Häuser von Christen gingen in Flammen auf. Rund 300 Menschen flüchteten.
Auf Gotteslästerung steht in Pakistan die Todesstrafe. Das Blasphemie-Gesetz, das auch Muslime trifft, steht international in der Kritik. Todesurteile wurden zwar wegen Gotteslästerung bislang nicht vollstreckt. Mehrere Menschen wurden aber bereits nach Blasphemie-Beschuldigungen ermordet, ebenso Politiker, die für eine Lockerung des Gesetzes eintraten.