Im Zusammenhang mit den Armen sei er sofort auf Franziskus als Mann der Armen und des Friedens gekommen, der die Schöpfung liebe und schütze, sagte der aus Argentinien stammende neue Papst, der mit bürgerlichem Namen Jorge Mario Bergoglio heißt. Die Menschen von heute hätten keine gute Beziehung zur Schöpfung: "Ich möchte eine arme Kirche für die Armen."
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Mehrere Konklaveteilnehmer hätten ihm Klemens als Papstnamen vorgeschlagen, da dieser für Reformen stehe. Andere Kardinäle erinnerten an Hadrian, da ein solcher Papst den Jesuitenorden zeitweilig auflöste. Mit seinen ironischen Bemerkungen erntete der Pontifex, der selbst dem Jesuitenorden angehört, Gelächter und Applaus der anwesenden Journalisten.
Kirchliche Ereignisse seien nicht komplizierter als politische, sagte Franziskus im Hinblick auf die Arbeit der Journalisten. Sie entsprächen nicht weltlichen Kategorien. Deshalb seien sie einem breiten Publikum nicht leicht vermittelbar. Der neue Papst hatte die Audienz für die Medienvertreter in der vatikanischen Audienzhalle mit den Worten eröffnet: "Liebe Freunde, ich begrüße jeden von Euch herzlich."
Papst trifft Altpapst
Eine spektakuläre Begegnung steht in einer Woche in Castel Gandolfo bevor. Dann will Franziskus seinen Vorgänger Benedikt XVI. treffen, wie der Vatikan ankündigte. Bergoglio und Joseph Ratzinger kommen dazu in der Papstresidenz bei Rom am nächsten Samstag zusammen, wo auch ein gemeinsames Mittagessen geplant ist. Franziskus reise mit dem Hubschrauber nach Castel Gandolfo, wo Ratzinger seit seinem Rücktritt als Papst am 28. Februar vorübergehend lebt.
Das historische Treffen des neuen und des emeritierten Papstes wird in Rom mit Spannung erwartet. Ratzinger hatte angekündigt, die Unterlagen zum Vatileaks-Skandal um Machenschaften im Vatikan nur seinem Nachfolger zugänglich zu machen. Vatikan-Beobachter schlossen daraus, dass die Inhalte brisant sein dürften. In dem Skandal geht es Medienberichten zufolge angeblich um Korruption, Intrigen und sexuelle Ausschweifungen. Derzeit sollen sich die Geheimdokumente in Castel Gandolfo befinden.
Vatileaks-Affäre: Kritik von Lehmann
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann kritisierte den Umgang mit der Vatileaks-Affäre unter Papst Benedikt indirekt. Auf die Frage, ob die Kardinäle im Konklave Aufklärung auch zu der Affäre bekommen hätten, sagte er dem Magazin "Focus": "Teilweise, aber zu Vatileaks am wenigsten, weil Benedikt das Geheimdossier nur dem Nachfolger vorbehalten hat." Einer der Kardinäle, die das Dossier zusammengestellt hatten, habe das bereits bekannte Kommuniqué von Dezember vorgetragen. "Dabei hatte man den Eindruck, wir stellen Fragen, aber niemand beantwortet sie."