Göring-Eckardt, die auch Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland ist, sagte am Donnerstag im Deutschlandfunk, die Kardinale hätten mit ihrer Wahl eine "schnelle und deutliche Entscheidung" getroffen.
Bergoglio selbst zeige mit der Wahl des Namens Franziskus, wo er seine Schwerpunkte sehe. Als Anwalt der Schwachen sei er ein sehr politischer Mensch, sagte Göring-Eckardt. Sie warnte aber davor, zuviel Hoffnung an einen einzigen Menschen zu knüpfen. Auch sei der neue Papst trotz seiner Sensibilität für die Probleme der Armen kein Vertreter der aus Südamerika kommenden Theologie der Befreiung.
Im Verhältnis der beiden Kirchen erhofft sich Göring-Eckardt, die ihre kirchlichen Ämter für die Zeit des Wahlkampfs ruhen lässt, Gespräche auf Augenhöhe. Bei den großen Problemen sei gemeinsames Handeln notwendig sagte sie. Zugleich müssten sich die beiden Kirchen in ihrer Verschiedenheit akzeptieren.
Dass ein Papst zum ersten Mal aus Lateinamerika kommt, wertete Göring-Eckardt als ein gutes Zeichen für mehr Vielfalt in der katholischen Kirche. Als Protestantin begrüße sie dies, sagte sie. Zudem sei Papst Franziskus, der dem Jesuitenorden angehört, "ein unabhängiger Geist".