"Das ist ein farbenprächtiges Ereignis, da sind lauter Männer in roten Frauenkleidern", die sich in ein Konklave zurückziehen und genau damit Medienneugier auf sich ziehen. Solche Bilder zeigten die Medien gerne, sagte Hörisch dem Evangelischen Pressedienst (epd) zum Beginn der Wahl am Dienstag.
Die katholische Kirche mit ihrer prächtigen Liturgie habe eine "große mediengeschichtliche Affinität zu Kino und Fernsehen, das ist ganz großes Theater, sehr fernsehtauglich". Die evangelische Kirche sei im Gegensatz zur katholischen immer sehr bildkritisch und wortfixiert gewesen, sagte Hörisch. Ihr gehe es um die Bibel, die Lektüre, die Predigt und den Gesang.
Die katholische Kirche habe hingegen immer schon ein "entspannteres Verhältnis zu Bildern" gehabt. Auch die Medien hätten eine Aufgabe, die religionsnah sei, sagte Hörisch. "Auch audiovisuelle Medien wollen Antworten auf die großen Fragen nach dem Sinn liefern." Ihre Pflicht sei es, Sinn und Sinnlichkeit zu koppeln. Daher könnten die Medien noch so religionskritisch sein und etwa Missbrauchsfälle aufdecken, die Religion bleibe ihnen doch sehr nahe.