Auch wenn Aids heute wesentlich besser behandelbar sei, so sei die Krankheit noch immer nicht heilbar, sagte Bahr am Donnerstagabend bei einem Festakt in Bonn. Es sei außerordentlich wichtig, die Kranken zu begleiten. "Wir brauchen Institutionen wie die Deutsche Aids-Stiftung, die das Selbstvertrauen der Betroffenen stärkt und sie dabei unterstützt, ein selbstverantwortliches, sinnerfülltes und sozial akzeptiertes Leben zu führen."
Stiftungsgründer Rainer Ehlers erinnerte an seine Motivation für den Start der Stiftung "Positiv leben". Er habe Infizierten die Möglichkeit geben wollen, sich gegen Diskriminierung zu wehren. "Weil Diskriminierung auch immer etwas mit Armut zu tun hat, war und bleibt die materielle Hilfe für Betroffene notwendig", sagte er.
Der Stiftungsratsvorsitzende Reinhold Schulte lobte das 25-jährige Engagement des Geschäftsführenden Vorstands Ulrich Heide. Heide habe durch seine Arbeit gegen Stigmatisierung die Stiftung vorangebracht.
Die Stiftung konnte im vergangenen knapp Jahr 3,9 Millionen Euro Einnahmen verzeichnen. Mit den Geldern hilft sie neben ausgewählten Projekten auch Einzelnen in Notlagen. Insgesamt konnte die Stiftung im Jahr 2010 beispielsweise rund 1.750 Hilfsanfragen und Projektanträge positiv beantworten. Knapp 3.000 Frauen, Männer und Kinder wurden unterstützt.
Laut Robert-Koch-Institut lebten Ende 2011 in Deutschland 73.000 Menschen mit HIV oder Aids. Schätzungen gehen davon aus, dass zum Jahresende in Deutschland erstmals die Marke von 75.000 HIV-positiven und aidskranken Menschen erreicht wird.