"Wir müssen uns der Tatsache stellen, dass es inzwischen Regionen und Branchen gibt, in denen die Tarifbindung massiv reduziert ist", sagte Lindner der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). "Dort besteht die Gefahr, dass der einzelne Geringqualifizierte bei der Lohnfindung mit einem übermächtigen Arbeitgeber konfrontiert wird."
Als Bedingung für Mindestlöhne nannte Lindner, dass sie "regional, branchenbezogen und mit Öffnungsklauseln etwa für Auszubildende und Langzeitarbeitslose" eingeführt werden müssten. Einen flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn lehnt der FDP-Vize weiter ab. Auch die Union strebt nach Regionen und Branchen unterschiedliche Mindestlöhne an.
Der Bundesrat hatte dagegen am 1. März einer Gesetzesinitiative rot-grün regierter Länder für einen flächendeckenden Mindestlohn zugestimmt. In ihrem Gesetz fordern die von SPD und Grünen regierten Länder Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein sowie das von SPD und Linkspartei geführte Brandenburg einen gesetzlich festgelegten, einheitlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde.