TV-Tipp: "Ein starkes Team: Prager Frühling" (ZDF)

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TV-Tipp: "Ein starkes Team: Prager Frühling" (ZDF)
TV-Tipp des Tages: "Ein starkes Team: Prager Frühling", 2. März, 20.15 Uhr im Zweiten
In einem Waldstück ist ein Mann erschossen worden. Er hat vor Jahren den Unfalltod zweier junger Brüder verschuldet.

Es ist schon beeindruckend, wie die Handlungsstränge dieses Films am Ende miteinander verflochten sind. Die Samstagskrimis des ZDF sind in der Regel nie Fernsehen von der Stange, und gerade die Fälle des "Starken Teams" aus Berlin zeichnen sich durch die kunstvolle Verknüpfung verschiedener Ebenen aus, die zudem auch oft noch unterschiedliche Genres bedienen; schließlich haben die Filme stets auch einen komödiantischen Anteil. Auch diese vermeintlichen Exkurse aber haben einen wesentlichen Anteil an der Geschichte.

Ein Toter im Wald

"Prager Frühling" (Buch: Mike Bäumi, Peter Zingler) beginnt mit einer Irrfahrt Otto Garbers (Florian Martens), den sein Navigationsgerät ins Nirgendwo führt. Beim Versuch zu wenden überfährt er einen Begrenzungsstein. Als er später als Beifahrer im Abschleppwagen zurückgekehrt, hat er gemeinsam mit dem Ex-Kollegen Sputnik (Jaecki Schwarz) auf dessen neuen Betrieb angestoßen. Der Polizist (Ben Braun) am Unfallort glaubt natürlich, Garber sei alkoholisiert Auto gefahren; nun muss er seine Fahrtauglichkeit überprüfen lassen. Der Vorfall wirkt wie eine amüsante Episode, die überhaupt nichts mit dem eigentlichen Fall zu tun hat: In einem Waldstück ist ein Mann erschossen worden. Er hat vor Jahren den Unfalltod zweier junger Brüder verschuldet. Natürlich ist Dirk Antévic (Armin Rohde), der Vater der Jungs, der Hauptverdächtige, zumal Reifenspuren seines Autos in der Nähe des Tatorts gefunden worden sind; allerdings kann er glaubhaft seine Unschuld beweisen. Als kurz drauf mit der selben Waffe Klaus Nax (Jürgen Tarrach), ein Nachbar des ersten Opfers, erschossen wird, stehen Garber und Kollegin Berthold (Maja Maranow) vor einem völligen Rätsel, denn außer der Nachbarschaft gab es keinerlei Verbindungen zwischen den beiden Männern; und zwischen Nax, der in dubiose Geschäfte verwickelt war, und Antévic erst recht nicht. Aber dann kommen wieder Garbers Führerschein und der zuständige Beamte (Matthias Matschke) ins Spiel.

"Prager Frühling" ist bestes Handwerk, woran auch der Schnitt (Simone Klier) großen Anteil hat. Neben der geschickten Konstruktion des Drehbuchs überzeugt der Film durch Walter Webers Umsetzung sowie seine Führung der vielen bekannten und auch der weniger namhaften Darsteller. Mit viel Feingefühl inszeniert der Regisseur beispielsweise die heiklen emotionalen Momente, etwa die Überbringung der Todesnachricht oder den Abschied der Witwe vom Körper ihres Mannes. Auf der anderen Seite verleiht Weber mit Hilfe der Bildgestaltung (Volker Tittel) auch handelsüblichen Krimiszenen einen hohen Spannungsgehalt.

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Trotzdem lebt der Film natürlich von der Frage, wie die verschiedenen Ebenen zusammenpassen. Und dann ist da ja noch Florian Martens, der den trockenen Humor Garbers ebenso glaubwürdig verkörpert wie den ehrlichen Zorn des Beamten, der selbst als Hauptkommissar der Behördenwillkür ausgeliefert ist. Umso schöner, wenn am Ende die Gerechtigkeit siegt, und zwar in jeder Hinsicht.