Mehr als sechs Jahrzehnte habe Benedikt als Priester und Professor, als Erzbischof von München und Freising, als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation sowie als Bischof von Rom mit großer Pflichterfüllung und Treue als "einfacher und bescheidener Arbeiter im Weinberg des Herrn" gedient, heißt es in einem Schreiben des EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider an den Papst, das am Mittwoch in Hannover veröffentlicht wurde. Dabei sei es Benedikt immer wichtig gewesen, "zuerst auf unseren Herrn Jesus Christus hinzuweisen".
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Benedikt ist der erste Papst der Neuzeit, dessen Amtszeit mit einem Rücktritt endet. Der 85-Jährige gab an, sich nach acht Jahren im Amt den körperlichen Anstrengungen nicht mehr gewachsen zu sehen. Sein Pontifikat endet an diesem Donnerstag um 20 Uhr. Für diesen Schritt zollte Schneider dem scheidenden Papst Respekt und Hochachtung.
"Besonders dankbar" äußerte sich der Vorsitzende des EKD-Rates zum Besuch Benedikts im Erfurter Augustinerkloster 2011. Dass Benedikt als erster Papst und Bischof von Rom einen Ort besuchte, an dem Martin Luther gelebt und gewirkt hat, habe die evangelische Kirche als ein großes Zeichen der Wertschätzung empfunden. Dabei habe Benedikt eindrucksvoll bekannt, dass Martin Luthers existenzielle Frage "Wie kriege ich einen gnädigen Gott?" daran erinnere, "dass die Frage nach Gott auch unsere Frage werden müsse und dass das Mitleben und die Liebe zu Christus unser Leben bestimmen müsse", schrieb Schneider.
Der EKD-Repräsentant dankte Benedikt XVI. für "vielfältige Begegnungen" in den vergangenen Jahrzehnten. Als Beispiele nannte er die Mitgliedschaft Joseph Ratzingers im ökumenischen Arbeitskreis evangelischer und katholischer Theologen sowie im Kontaktgesprächskreis von EKD und katholischer Deutschen Bischofskonferenz. "Unvergessen ist uns Ihr persönlicher Einsatz für die Gemeinsame Erklärung über die Rechtfertigungslehre, die am 31. Oktober 1999 in Augsburg unterzeichnet werden konnte", ergänzte Schneider.