Zollitsch: "Danke, Papst Benedikt"

Zollitsch: "Danke, Papst Benedikt"
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat den scheidenden Papst Benedikt XVI. als großen Theologen und Brückenbauer gewürdigt. "Man spürt beim Abschied, was man verliert", sagte der Freiburger Erzbischof in Rom. Mit Benedikt verlasse einer der größten Theologen auf dem päpstlichen Stuhl sein Amt. "Danke, Papst Benedikt", sagte Zollitsch zum Abschied des Deutschen Joseph Ratzinger als Oberhaupt der katholischen Kirche.

Benedikts Entschluss, sein Amt aufzugeben, verdiene Respekt und hohe Anerkennung. Zollitsch gestand unter Hinweis auf die Bemühungen um eine Aussöhnung mit der ultrakonservativen Piusbruderschaft zugleich ein, das dem Papst "nicht alles so geglückt" sei. Benedikt habe "sehr darunter gelitten", dass der Dialog mit der Bruderschaft nicht richtig verstanden worden sei. Verwaltungsfragen seien überdies nie das gewesen, "was sein Herz besonders ausgefüllt hat", sagte Zollitsch mit Blick auf den Vorwurf der Führungsschwäche. Ein neuer Papst müsse nun "Dinge, die nicht in Ordnung waren, neu anpacken".

Zollitsch sagte, Joseph Ratzinger habe durch seine Schriften als Professor, als Kardinal sowie als Papst die Kirche "entscheidend geprägt". Dies erfülle auch mit Stolz, betonte der Erzbischof. Er äußerte sich überzeugt, dass er auch künftig den Kontakt zu Benedikt aufrecht erhalten werde.

Zollitsch würdigt scheidenden Papst

Das scheidende Kirchenoberhaupt sei auf andere christliche Kirchen und andere Religionen wie das Judentum und den Islam zugegangen, betonte der Vorsitzende der Bischofskonferenz angesichts der Einschätzung, Benedikt sei eher auf Abgrenzung als auf Dialog bedacht gewesen. Die Orthodoxen seien den Katholiken näher, Benedikt habe jedoch auch um die Ökumene mit den Protestanten gewusst. "Auch die Kirchen der Reformation sind für uns Kirchen", betonte Zollitsch. In dieser Überzeugung habe ihn der Papst immer bestärkt.

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Der scheidende Papst hat nach Zollitschs Auffassung überdies maßgeblich dazu beigetragen, "dass unsere Welt etwas menschlicher und christlicher wird". Angesichts der heutigen Herausforderungen an die Kirche habe er gespürt, das eine neue Sprache gefunden werden müsse, um den Menschen das Evangelium zu verkünden.

Von Benedikts Nachfolger wünscht sich Zollitsch nach eigenem Bekunden, dass die Ortskirchen ihr Gewicht stärker als bisher einbringen können. "Wir sollten nicht Angst haben, dass durch die Vielfalt die Einheit verloren geht", sagte er.

Benedikt XVI. hat nach fast acht Jahren an der Spitze der katholischen Kirche als erster Papst der Neuzeit seinen Rücktritt erklärt, weil er sich mit 85 Jahren den Anforderungen des Amtes nicht mehr gewachsen sieht. Sein Pontifikat endet am Donnerstag.