Seit dem Abschluss des Runden Tisches im November 2011 lägen die Empfehlungen des Gremiums brach und es gebe keine greifbaren Hilfen, sagte Fock im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Fock kritisierte vor allem die Haltung der Bundesregierung zur Freigabe eines Hilfefonds für Opfer von sexueller Gewalt innerhalb der Familie. "Ich erwarte, dass die Bundesregierung ihren Anteil umgehend freigibt", sagte Fock. Sie müsse ihr Versagen bei der Unterstützung von Missbrauchsopfern eingestehen und der Blockade der Länder nicht länger tatenlos zusehen.
Länder verweigern Beiträge
Die Vertreter des Runden Tisches hatten einen Fonds in Höhe von 100 Millionen Euro empfohlen, der je zur Hälfte von Bund und Ländern bezahlt werden soll. Die Mehrheit der Länder zweifelt jedoch an der Wirksamkeit des Hilfefonds und verweigert die Beiträge. Die Bundesregierung hat ihren Anteil bereits zugesagt, allerdings die Auszahlung von den Beiträgen der Länder abhängig gemacht.
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Fock appellierte zudem an Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), das Gesetz zur "Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs" (STORMG) voranzutreiben. Seit Ende 2011 liege der Entwurf dazu im Rechtsausschuss und würde "einstauben". Das Gesetz bezieht sich vor allem auf die Verjährungsfristen. Die zivilrechtliche Verjährungsfrist soll von derzeit drei auf 30 Jahre verlängert werden, gerechnet ab dem 21. Lebensjahr.
Kritik an fehlenden Therapien
Neben der fehlenden Unterstützung von politischer und rechtlicher Seite kritisierte Fock den Mangel an geeigneten Therapien für Missbrauchsopfer. "Manche Betroffene müssen sechs Monate und länger auf einen Platz warten", sagte Fock. Spezialisten seien kaum zu finden und die Kosten für geeignete Angeboten belasteten viele Opfer.
Vor 14 Monaten hat der Runde Tisch zu Fragen sexuellen Kindesmissbrauchs seine Arbeit beendet. Am Mittwoch kommen Opfervertreter, Experten und Regierungsvertreter zu einem Bilanztreffen in Berlin zusammen.