Das Fach erkläre Jugendlichen nicht nur, was das Kreuz auf Kirchtürmen bedeute, sondern diene auch ihrer Persönlichkeitsentwicklung. "Wer von Religion keine Ahnung hat, glaubt am Ende alles", sagte Heinig am Montagabend bei einer Diskussion der Hanns-Lilje-Stiftung in Hannover.
Heinig leitet das Institut für öffentliches Recht an der Universität Göttingen. Im Nebenamt ist er Leiter des kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er wandte sich gegen den Vorschlag, den Religionsunterricht in ein bekenntnisfreies Fach "Lebensgestaltung, Ethik und Religionskunde" nach Brandenburger Vorbild umzugestalten. Dort würden hauptsächlich atheistische Werte und "vulgärreligiöse" Ansichten vermittelt. Religion aus der Schule verdrängen zu wollen, sei reiner Kulturkampf, sagte Heinig.
Marianne Demmer, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kritisierte dagegen, der Religionsunterricht in seiner derzeitigen Form stelle die Schulen vor große organisatorische Probleme. Da jede Religion nur von Angehörigen dieses Glaubens gelehrt werden dürfe, müssten die Schulen Lehrkräfte für alle denkbaren Fälle vorhalten. Die Gewerkschafterin kritisierte außerdem die evangelische und die katholische Kirche dafür, dass sie sich nicht auf einen gemeinsamen christlichen Religionsunterricht einigen können.