2012 wurden 24 Neugeborene tot aufgefunden, wie aus einer Statistik der Kinderrechtsorganisation hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. 2011 waren es 16 Opfer. Die Statistik stützt sich auf Medienberichte. Mit Blick auf den Anstieg begrüßte terre des hommes die vom Bundesfamilienministerium angestrebte Möglichkeit der vertraulichen Geburt.
Für das vergangene Jahr erhöht sich den Angaben zufolge die Zahl der toten Babys sogar auf 27, wenn man drei Kinder hinzuzählt, die innerhalb von 30 Tagen nach der Geburt getötet wurden. Zehn Säuglinge wurden 2012 lebend gefunden. In einem Fall war unklar, ob ein angeblich ausgesetztes Kind tatsächlich tot ist. Zehn der Kinder seien an Orten ausgesetzt oder getötet worden, an denen Babyklappen oder Angebote für eine anonyme Geburt relativ einfach erreichbar waren, resümiert terre des hommes.
"Für uns ist dies ein klarer Beleg dafür, dass Babyklappen und Angebote zur anonymen Geburt in Kliniken diese Tötungsdelikte nicht verhindern", sagte der Adoptionsexperte des Hilfswerks, Bernd Wacker, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montagsausgabe). Frauen, die ihre Neugeborenes unmittelbar nach der Geburt töten oder aussetzen, handelten in Panik. Babyklappen würden von ihnen nicht als Alternative wahrgenommen.
Das Hilfswerk zählt seit langem zu den Kritikern von Babyklappen und anonymen Geburten. Kinder, die auf diesen Wegen in die Adoption gelangten, würden ihres Rechts auf Kenntnis der eigenen Abstammung beraubt, argumentiert die Organisation. Verlässlichere Daten als ihre seit 2006 aus Medienberichten erstellte Statistik gebe es nicht. Die Bundesregierung müsse künftig zuverlässig Daten über Kindstötungen ermitteln und veröffentlichen.