Schätzungsweise 200.000 Gefangene sind nach seinen Worten unter horrenden Bedingungen in Straflagern interniert, viele mit ihrer gesamten Familie, Kinder und Enkel eingeschlossen. "Schon die geringsten sogenannten 'antikapitalistischen Verbrechen' können zu enorm hohen Strafen bis zur Hinrichtung führen", sagte Büttner. Häufig reiche schon das Horten von Nahrungsmitteln oder das Entwenden von Gegenständen aus Staatsbesitz aus.
Meinungs-, Glaubens- und Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt
Auch seit dem Amtsantritt von Staatschef Kim Jong Un vor gut einem Jahr sieht Büttner keine Fortschritte. Meinungs-, Glaubens- und Bewegungsfreiheit seien massiv eingeschränkt. Etwa 2,8 Menschen litten unter Mangelernährung, darunter viele Kinder. "Human Rights Watch" hofft, dass der UN-Menschenrechtsrat, der Ende Februar in Genf zusammentritt, eine Untersuchungskommission zu Nordkorea einsetzt.
Das Gremium soll Informationen zu sexueller Gewalt an Frauen und Zwangsabtreibungen in den Straflagern dokumentieren, wie Büttner erläuterte. Er hofft, dass die Bundesregierung sich im Menschenrechtsrat für eine Nordkorea-Kommission starkmacht: "Deutschland sollte hier eine Führungsrolle übernehmen, um das Thema wieder stärker auf die internationale Agenda zu setzen, den Opfern eine Stimme zu geben und den politischen Druck zu erhöhen."