Die beiden Favoriten im Rennen um die Präsidentschaft - Regierungschef Raila Odinga und sein Stellvertreter Uhuru Kenyatta - tauschten Höflichkeiten aus und bezeichneten sich als Brüder. Die acht Kandidaten mussten sich an strenge Zeitvorgaben halten und antworteten nacheinander auf die Fragen, ohne dass sie einander ansprechen oder miteinander diskutieren konnten. Odinga liegt in den Umfragen leicht vorn. Gewählt wird am 4. März.
Nach der Wahl Ende 2007 war es im Streit um das Wahlergebnis zu wochenlangen Unruhen zwischen Volksgruppen gekommen. Kenyatta soll deshalb vor Gericht. Gegen ihn und seinen Vize-Mitbewerber, Ex-Bildungsminister William Ruto, will der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag am 10. April eröffnen. Das wäre vor einer möglichen Stichwahl.
Die Anklage wirft ihnen und zwei weiteren Verdächtigen vor, die Ausschreitungen 2007/08 geschürt zu haben. Kenyatta und seine Mitangeklagten sollen für Morde, Vergewaltigungen und Vertreibungen verantwortlich sein. Mehr als 1.000 Menschen waren damals ums Leben gekommen. 300.000 wurden vertrieben.
Unter Vermittlung des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan einigten sich die Kontrahenten von damals, Mwai Kibaki und Odinga, auf eine Machtteilung. Kibaki blieb Staatschef - er darf nun nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.