Die Kirche sollte ihre Angst vor Freiheitstendenzen der modernen Gesellschaft ablegen und sich den Wünschen der Gläubigen stärker öffnen, sagte der Ministerpräsident dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kretschmann ist selbst stark kirchlich engagiert, unter anderem als Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken.
Seine Partei der Grünen sei die Partei, die von den Konfessionslosen am stärksten gewählt werde. Doch dürfe nicht jeder kritische Parteitagsbeschluss als Kirchenfeindlichkeit verstanden werden, betonte Kretschmann. Dass sich die Grünen etwa ablehnend zum kirchlichen Arbeitsrecht mit seinem Verbot von Streiks und Aussperrungen geäußert hätten, sei mehr als Rückfrage an die Kirchen zu verstehen, ob ihr Arbeitsrecht noch in eine moderne Gesellschaft passe.
Kretschmann relativierte in dem Gespräch eine Meldung, er wolle in drei Jahren erneut für das Amt des Ministerpräsidenten kandidieren. Es wäre verwegen, das jetzt schon zu beanspruchen, da zu viele Faktoren unbekannt seien. Doch "als Profi in der Politik muss man sowieso immer sagen, dass man weiter macht. Sonst gilt man als 'lahme Ente' und wird im Amt nicht mehr ernstgenommen", sagte der Grünen-Politiker.