Den Angaben zufolge müssen die mehr als 165.000 offiziell registrierten Flüchtlinge die Behandlungskosten bei libanesischen Ärzten teilweise selbst tragen. Die etwa 80.000 Flüchtlinge, die auf Registrierung warten, müssten die vollen Kosten übernehmen, hieß es. Das gelte auch für die etwa 50.000 geflohenen Syrer im Libanon, die sich nicht registrieren lassen wollen. Dies gehe aus einer Verordnung der libanesischen Regierung hervor.
Laut einer Umfrage von "Ärzte ohne Grenzen" unter Flüchtlingen kann sich die Hälfte aller chronische Erkrankten eine Fortführung ihrer Behandlung nicht leisten. Kinderimpfungen, rezeptpflichtige Medikamente, Betreuung von Frauen während der Schwangerschaft und Geburtshilfe seien oft außer Reichweite, stellte "Ärzte ohne Grenzen" fest.
Die Regierung des Libanon verlange die Bezahlung, weil die Flüchtlinge nicht besser als einheimische Bedürftige gestellt werden sollten, hieß es. Zudem lehne Beirut die Errichtung von Flüchtlingslagern ab. Laut "Ärzte ohne Grenzen" hausen die meisten syrischen Flüchtlinge im Land verstreut in unfertigen Rohbauten, alten Schulen oder heruntergekommen Bauernhöfen. Eine umfassende medizinische Versorgung durch Hilfsorganisationen sei kaum möglich.
Laut den UN sind mehr als 720.000 Menschen vor der Gewalt in Syrien in die Nachbarländer geflohen. Syriens Präsident Baschar al-Assad versucht einen vor knapp zwei Jahren ausgebrochenen Volksaufstand mit Waffengewalt niederzuschlagen.