Entwicklungsministerium will Rechte Behinderter stärken

Entwicklungsministerium will Rechte Behinderter stärken
Das Entwicklungsministerium will sich stärker für die Rechte Behinderter in der Zusammenarbeit mit armen Staaten einsetzen. "In vielen Entwicklungsländern wird eine Behinderung als Strafe Gottes betrachtet", sagte Entwicklungsstaatssekretärin Gudrun Kopp am Mittwoch in Berlin. Behinderte würden häufig stigmatisiert und ausgegrenzt.

Ein Aktionsplan des Ministeriums mit 40 Einzelmaßnahmen soll helfen, Menschen mit Behinderungen in alle Lebensbereichen einzubeziehen und auf ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Rund 27 Millionen Euro stellt das Ministerium für die Umsetzung zur Verfügung. Der Aktionsplan läuft vorerst bis 2015.

Ministerium will in Afrika, Asien und Lateinamerika Beratungsstellen fördern

Das Ministerium will in den Partnerländern in Afrika, Asien und Lateinamerika Beratungsstellen fördern, Lehrer und Entwicklungshelfer schulen und auch Regierungsvertretern beim Thema Integration von Behinderten zur Seite stehen. Außerdem sollen mehr medizinische Hilfsmittel wie etwa Prothesen oder Lernhilfen bereitgestellt werden, um den Alltag behinderter Männer, Frauen und Kinder zu erleichtern.

Das Ministerium strebt zudem Kooperationen mit der Wissenschaft an. Häufig lägen kaum Daten über die Situation Behinderter vor, sagte Kopp. Laut dem Weltbehindertenbericht gibt es weltweit rund eine Milliarde Menschen mit Behinderungen, 80 Prozent davon leben in Entwicklungsländern. Die Bundesregierung hat die Konvention 2009 ratifiziert.

Kritik am Aktionsplan kommt von den Selbsthilfegruppen. Sowohl die Finanzierung als auch die Zuständigkeiten innerhalb des Ministeriums und bei den Projekten sei unklar, kritisierte Dinah Radtke, Vorstandsmitglied der Interessengemeinschaft Selbstbestimmt Leben in Deutschland. Ähnlich äußerte sich der Verband Entwicklungspolitik deutscher Nichtregierungsorganisationen.