Evangelische und katholische Kirche, Kommune und andere Verantwortliche sollten festlegen, welche Gebäude auch noch in 30 Jahren genutzt werden, sagte Weyer am Dienstagabend in Saarbrücken. Im Saarland wurden in den vergangenen zehn Jahren 14 Kirchen umgewidmet, vier bereits abgerissen. Deutschlandweit stehe etwa jedes zehnte Kirchengebäude in den kommenden Jahren vor Abriss oder Umnutzung.
Werde in einem Dorf die Kirche aufgegeben, dann sei das kirchliche Leben weg, warnte Weyer. Andererseits werde es aufgrund des demografischen Wandels nicht zu verhindern sein, dass in 20 bis 50 Jahren nach Bäcker, Metzger und Post auch ganze Dörfer verschwinden. "Und der Erhalt kirchlicher Gebäude nur um der Gebäude willen ist Unsinn."
Kirchenaustritte, schwach besuchte Gottesdienste und immer höhere Instandhaltungskosten führten dazu, dass etwa jedes zehnte Kirchengebäude von Katholiken und Protestanten in Deutschland in den nächsten Jahren vor Umwidmung oder Abriss steht, hieß es auf der Fachtagung mit Vertretern beider christlicher Kirchen in Saarbrücken.
Nach Recherchen von Thomas Frings, Münsteraner Pfarrer und Autor des Buches "Gestaltete Umbrüche", wurden bislang drei Prozent der Kirchen in Deutschland geschlossen, dieser Anteil könne noch auf bis zu 10 Prozent anwachsen. In Münster sei in der umgewidmeten Dreifaltigkeitskirche ein Mix aus Sozialwohnungen, Büros, Drogenhilfezentrum und 60-plus-Einrichtung entstanden.
Kirchengebäude seien oftmals wegen gestifteter Bausteine und Glocken auch sehr emotional besetzt, sagte Benedikt Welter, Dechant der katholischen Kirche in Alt-Saarbrücken. In Saarbrücken habe es bisher erst einen Abriss einer Kirche nach einem Brand gegeben. Welter begrüßte den Vorschlag zu simultan genutzten Kirchen von Katholiken und Protestanten. Die Kirchenvertreter wandten sich gegen eine Umwidmung christlicher Kirchen in Moscheen.