"Terrorismus ist ein Verbrechen und kein Anlass zum Krieg", sagte er am Dienstag bei einem Studientag im Zentrum Innere Führung der Bundeswehr in Koblenz. Die Weltgemeinschaft müsse auf die terroristische Bedrohung eher mit einer internationalen Polizei reagieren. Deren Aufbau werde aber bislang eher behindert als gefördert.
Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann sprach sich bei der Tagung gegen die gezielte Tötung von Terroristen durch bewaffnete Drohnen aus. "Das ist rechtlich und ethisch nicht hinnehmbar." Grundsätzlich halte er unbemannte Luftfahrzeuge nicht für schrecklicher als Raketen oder Kampfflugzeuge. Allerdings müsse genau geprüft werden, ob durch Drohnen die Hemmschwelle für den Einsatz von Gewalt sinkt.
Nicht aufzulösendes Dilemma für Soldaten
Dutzmann forderte eine Grundsatzdebatte über die deutschen Auslandseinsätze. Er sprach von einem nicht aufzulösenden Dilemma, in dem Soldaten stünden: "Einen Menschen zu töten, macht in jedem Fall schuldig, es kann aber auch schuldig machen, nicht zu töten." Bedingungsloser Pazifismus könne nicht alle ethischen Probleme lösen, sagte Dutzmann. Wer das biblische Gebot "Du sollst nicht töten" bedingungslos einfordere, müsse auch bei anderen Grundsatzfragen am Anfang und Ende des Lebens konsequent bleiben und beispielsweise jeden Schwangerschaftsabbruch ablehnen.
Der Kommandeur des Zentrums Innere Führung, Alois Bach, kritisierte die mangelnde Solidarität der Gesellschaft mit den Soldaten. In den vom Parlament beschlossenen Auslandseinsätzen müssten Bundeswehrangehörige ständig schwierige Entscheidungen treffen, "die sich nachher trefflich im Fernsehsessel kommentieren lassen". Der Brigadegeneral bedauerte, dass sich viele Deutsche seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr für Sicherheitsfragen interessierten. Die Bundeswehr sei daher gefordert, den Auftrag der Streitkräfte in der Gesellschaft zu vermitteln, rechtfertigte er den Einsatz von Jugendoffizieren an Schulen.