Wie aus einer am Montag von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichten Studie hervorgeht, liegt die Zahl der Arbeitsmigranten aus Ländern außerhalb der Europäischen Union bei 25.000 pro Jahr. Andere Länder wie Australien, Dänemark, Kanada und Großbritannien verzeichneten fünf- bis zehnmal so viele Einwanderer, die wegen der Arbeit ins Land kommen.
Als häufigsten Grund dafür gaben die Unternehmen in einer Umfrage an, sie hätten die Möglichkeit, ausländische Fachkräfte zu holen, gar nicht in Erwägung gezogen. Viele äußerten zudem, das Anwerben sei zu kompliziert. Dabei ist das Antragssystem laut OECD besser als sein Ruf: Es gebe keine Begrenzung für die Zahl hochqualifizierter Einwanderer, die Bearbeitungszeit der Anträge sei kurz, das Verfahren kostengünstig und die Ablehnungsquote gering, heißt es in dem Bericht.
Trotzdem werde das System als restriktiv und schwer zugänglich, als "Anwerbestopp mit Ausnahmen" wahrgenommen. Die OECD schlägt deswegen einen Perspektivwechsel vor: Arbeitsmigration solle prinzipiell unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt werden.
Zudem empfiehlt die Studie, Online-Anträge möglich zu machen und deren Bearbeitungsstand im Internet einsehen zu können. Mehr Anstrengungen seien zudem bei der Förderung von Deutschunterricht in den Herkunftsländern gut qualifizierter Fachkräfte nötig. Die Befürchtung, ausländische Fachkräfte könnten nicht gut genug deutsch, ist der am dritthäufigsten angegebene Grund von Unternehmen, die zurückhaltend bei der Anwerbung sind.
Deutschland bemüht sich aufgrund des demografischen Wandels verstärkt um die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte. Es fehlen vor allem Mathematiker, Naturwissenschaftler und IT-Fachleute. Im vergangenen Jahr traten Gesetze zur leichteren Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und geringeren Einkommensgrenzen für Zuwanderer inkraft. Erste Bilanzen zeigten jedoch, dass die gelockerten Regeln zunächst eher zurückhaltend genutzt wurden.