Eine durch die Bundesregierung eingesetzte Enquetekommission hatte Anfang der Woche zehn Indikatoren vorgestellt. Dabei sollen neben dem materiellen Wohlstand auch Soziales, Teilhabe sowie Ökologie zählen. Er bezweifle, dass sich dadurch ein nachhaltiges, soziales und ökologisches Wirtschaften erreichen lasse, sagte Hickel am Samstag im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): "Das ist nicht der Durchbruch. Das Denken der Mehrheitsgruppe ist noch zu stark auf das Wachstums-Dogma fixiert."
Hickel zählte zu den Rednern bei einer Tagung zum Thema Wachstum und Nachhaltigkeit am Wochenende in der Evangelischen Akademie Loccum in Niedersachsen. Dem Tachometer für wirtschaftliche Entwicklung müssten eine Tankanzeige für den Rohstoffverbrauch und eine Temperaturanzeige für die Klimaentwicklung an die Seite gestellt werden, sagte Hickel. Noch habe aber das Bruttoinlandsprodukt ein zu starkes Gewicht, obwohl es Fehlentwicklung erzeuge und diese aus sich selbst heraus nicht zu korrigieren vermöge. Die ökologischen und sozialen Kosten der Privatwirtschaft müssten in die Bilanzen mit einfließen und eine nachhaltige Entwicklung unterstützen.
Es müsse danach gefragt werden, wer die treibenden Kräfte sind, wenn sich die soziale und ökologische Lebensqualität verschlechtere, sagte Hickel: "Die alleinerziehende Mutter ist es mit Blick auf die Umweltdaten sicher nicht."