Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat Erzbischof Gerhard Ludwig Müller für seine jüngsten Äußerungen scharf kritisiert. Vergleiche mit dem Holocaust seien "geschmacklos, wenn es um unterschiedliche Auffassungen in unserer Gesellschaft zu aktuellen Fragen" wie beispielsweise zur Ehe, zur Familie und zu eingetragenen Lebenspartnerschaften gehe, sagte die FDP-Politikerin. Volker Beck, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen im Bundestag, verlangte am Samstag in Berlin, Müller solle die Verwendung des Wortes "Pogromstimmung" zurücknehmen.
Der Präfekt der vatikanischen Glaubenskongregation hatte in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt" (Samstagausgabe) gezielte Diskreditierungs-Kampagnen gegen die katholische Kirche in Nordamerika und Europa beklagt. Diese hätten erreicht, "dass Geistliche in manchen Bereichen schon jetzt ganz öffentlich angepöbelt werden", sagte der frühere Regensburger Bischof Müller. Es wachse eine "künstlich erzeugte Wut, die gelegentlich schon heute an eine Pogromstimmung erinnert".
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Beck sagte: "Der Vergleich der Kritik an der Kirche mit Judenverfolgung und Holocaust ist einfach daneben." Müller habe sich "im Ton völlig vergriffen". Leutheusser-Schnarrenberger sagte der "Welt am Sonntag", die katholische Kirche müsse sich ihren drängenden Problemen stellen und könne sich nicht durch Verweis auf eine vermeintliche Sonderstellung ihrer Verantwortung entziehen.
Müller sagte in dem Zeitungsinterview, im Internet und im Fernsehen würden Attacken gegen die Kirche geritten, deren Rüstzeug auf den Kampf der totalitären Ideologien gegen das Christentum zurückgehe. Zu den immer wiederkehrenden Themen gehöre die Forderung nach einem sakramentalen Weiheamt für die Frau. "Es ist nicht möglich. Nicht weil die Frauen weniger wert wären, sondern weil es in der Natur des Weihesakramentes liegt, dass Christus in ihm repräsentiert wird als Bräutigam im Verhältnis zur Braut", argumentierte der Erzbischof.
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Auch am Pflichtzölibat für Priester hält Müller fest: "Der Zölibat der Priester entspricht dem Beispiel und Wort Jesu" und habe in der lateinischen Kirche eine besondere Ausprägung gefunden. Es gebe kein Anzeichen, dass die Verantwortlichen in der Kirche daran rütteln würden.