Die Kirche sei in der NS-Zeit "in vielen Fällen selbst zum Täter" geworden, sagte Dröge am Samstag im rbb-Rundfunk in Berlin. Dies verpflichte heute dazu, wachsam und kritisch gegenüber allen Ideologien zu sein.
Vor 80 Jahren, am 3. Februar 1933, fand wenige Tage nach der Machtübernahme durch Adolf Hitler in der Marienkirche am Berliner Alexanderplatz der erste große Dankgottesdienst der evangelischen Deutschen Christen zur NS-Machtergreifung statt. "Wie leicht der Glaube sich manipulieren ließ, gehört zu den erschreckenden und beschämenden Einsichten aus dieser Zeit", sagte Dröge.
Auch die evangelische Bekennende Kirche habe das Unrecht in der Diktatur nicht eindeutig genug angeprangert, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Zwar habe es einige große Widerstandskämpfer in ihren Reihen gegeben, die sich "mutig auf die Seite der Verfolgten stellten". Die Bekennende Kirche habe dennoch keine geschlossene Opposition zum Nationalsozialismus gebildet.
Heute sei die evangelische Kirche weiter der Barmer Theologischen Erklärung von 1934 verpflichtet, die die Lehre und Praxis der Deutschen Christen verworfen habe, sagte Dröge: "Dieses Bekenntnis verpflichtet uns, eine kritische Distanz zum Staat zu wahren."