Der einzige Ansbacher Linken-Stadtrat hatte seinen Antrag mit "antisemitischen Äußerungen" des früheren bayerischen evangelischen Landesbischofs Hans Meiser (1881-1956) begründet. Der Antrag kam mit 26 Nein-Stimmen von 37 anwesenden Ratsmitgliedern zwar nicht durch - dass das Thema die Menschen weiter sehr bewegt, zeigen die elf Ja-Stimmen, unter anderem aus der Grünen-Fraktion.
Öffentliche Debatten über die Umbenennung von Straßen, die nach Meiser benannt waren, gibt es in Bayern schon seit längerem. Dem früheren bayerischen Landesbischof werden antisemitische Äußerungen und eine zwiespältige Haltung zum NS-Regime vorgeworfen.
Auch in Bayreuth abgelehnt
Nach langen Tauziehen hatten die Städte Nürnberg und München vor Jahren beschlossen, die nach Landesbischof Meiser benannten Straßen umzuwidmen. In der Landeshauptstadt wurde die Meiserstraße in Katherina-von-Bora-Straße umbenannt. Die ehemalige Bischof-Meiser-Straße in Nürnberg heißt seit 2007 Spitalgasse. Dagegen lehnte der Stadtrat in Bayreuth eine Umbenennung der Meiserstraße ab.
In Ansbach sorgte der parteilose Bürgermeister Hannes Hüttinger in der Debatte für eine Überraschung. Er beantragte, der Meiser-Straße fortan einen Doppelnamen zu geben. Sie sollte künftig nicht nur Meisers Namen tragen, sondern auch den Friedrich von Prauns. Der ehemalige Direktor der Landeskirchenstelle in Ansbach hatte sich offen gegen das Regime gestellt, er verweigerte beispielsweise das Hissen der Hakenkreuzfahne auf seinem Dienstgebäude. Von den Nazis verhaftet, starb Praun 1944 in Nürnberger Gestapo-Haft. Hüttingers Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.