"Syrien wird nach und nach zerstört", sagte der algerische Diplomat am Dienstag (Ortszeit) in New York nach einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats hinter verschlossenen Türen. Der Horror habe ein nie dagewesenes Ausmaß erreicht, betonte Brahimi. "Das Land zerfällt vor aller Augen."
Am Dienstag waren in einem Fluss in der syrischen Stadt Aleppo die Leichen von mindestens 70 Männern gefunden worden. Viele waren mit Kopfschüssen getötet worden und hatten die Hände auf dem Rücken gefesselt. Das syrische Regime und Rebellen beschuldigten sich gegenseitig, das Massaker verübt zu haben.
Brahimi, der im Auftrag der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga zwischen den Konfliktparteien in Syrien vermitteln soll, forderte den Sicherheitsrat dringend zum Handeln auf. Die fünf Veto-Mächte in dem Gremium sind seit Monaten in der Syrien-Frage gespalten. Während die USA, Frankreich und Großbritannien für eine härtere Gangart gegenüber dem Assad-Regime sind, verweigern sich Russland und China strengen Sanktionen.
Unterdessen kommen Vertreter aus rund 60 Staaten am Mittwoch in Kuwait zusammen, um über finanzielle Hilfen für die notleidende syrische Bevölkerung zu beraten. Nach UN-Angaben werden 1,5 Milliarden US-Dollar für die kommenden sechs Monate benötigt. Davon soll eine Milliarde Dollar den Flüchtlingen in Nachbarstaaten wie Libanon und Jordanien zugutekommen.
Mehr als 700.000 Syrer sind in den Nachbarländern als Flüchtlinge registriert oder warteten auf Registrierung. Insgesamt sind fünf Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Etwa 60.000 Syrer kamen in dem fast zwei Jahre dauernden Bürgerkrieg ums Leben.