Reden statt kämpfen: Basisinitiativen in Mali suchen Alternativen zum Militäreinsatz

Foto: mauritius images/Alamy
Reden statt kämpfen: Basisinitiativen in Mali suchen Alternativen zum Militäreinsatz
Sie wollen ihre gefährliche Reise trotz der verschärften Umstände antreten: 5.000 Menschen wollen mit einem "Weißen Marsch" friedlich für den Dialog demonstrieren und erteilen dem "Krieg gegen den Terror" eine Absage.
24.01.2013
evangelisch.de

186 Kilometer sind es von Mopti nach Douentza. Mopti ist die letzte Stadt im Norden Malis, die nicht unter islamistischer Besatzung steht, Douentza die erste Stadt Richtung Norden, in der die Islamisten seit cirka neun Monaten das Sagen haben. Diese Strecke wollen nach Angaben des transnational organisierten Netzwerks Afrique-Europe-Interact 5.000 Malier laufen, um für einen Dialog zwischen den Parteien des malischen Konflikts zu werben.

Die malische Sektion von Afrique-Europe-Interact hat ihren "Weißen Marsch" (marche blanche) für Ende Januar oder Anfang Februar 2013 angekündigt. Mit ihrem Marsch wollen sie der militärischen Intervention von ECOWAS, EU und Teilen der malischen Regierung eine Absage erteilen. Der Weiße Marsch soll eine Alternative zum "Krieg gegen den Terror" sein, wenn er es schafft, die malischen Parteien von einem Dialog zu überzeugen.

Lassen sich die "flamme de la paix" wiederholen?

Im Evangeliums-Rundfunk ERF begrüßte der Friedensbeauftragte der EKD, Renke Brahms, das Vorhaben von Afrique-Europe-Interact. Eine militärische Intervention hält er ebenso wie EKD-Militärbischof Martin Dutzmann für falsch. Die Politik habe ihre Chancen noch nicht genutzt, es gebe bisher keine Außenpolitik, die sich an der Sicherheit der Menschen orientiere. Aus den Erfahrungen in Afghanistan könne man lernen, dass man bei jeglicher militärischer Intervention Partei werde.

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Seit Ende Juni 2012 wird der gesamte Norden Malis von den islamistischen Milizen Ansar Dine, Aqmi (Al Quaida im Maghreb) und MUJAO beherrscht. Im März 2012 hatte die neu gegründete Tuareg-Organisation MNLA gegen den langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré geputscht. Der Putsch war von großen Teilen der malischen Bevölkerung begrüßt worden.

Vorbild für den Friedensmarsch und die Dialoginitiative sind die "flamme de la paix", die Flammen des Friedens, von 1996. Auf Initiative zivilgesellschaftlicher Akteure konnte der damalige Bürgerkrieg zwischen malischer Armee und Tuareg-Rebellen im Rahmen der berühmten Waffenverbrennung von Timbuktu beendet werden.