Psychologe: Smartphones erhöhen Burn-out-Risiko

Psychologe: Smartphones erhöhen Burn-out-Risiko
Smartphones oder andere mobile Medien erhöhen nach Meinung des Psychologen Johannes Michalak das Risiko, an Burn-out oder Depressionen zu erkranken.
24.01.2013
epd
Charlotte Morgenthal

"Menschen sollten sich öfter die Frage stellen, wie stark sie nach der Arbeit erreichbar sein wollen und können", sagte der Wissenschaftler am Rande einer Fachtagung in Hildesheim dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rund 180 Ärzte, Psychologen und Wissenschaftler diskutierten dort am Donnerstag über Prävention und Behandlung von Burn-out und Depressionen.

Statistiken zufolge litten rund neun Millionen Deutsche unter emotionalen Erschöpfungen, warnte Michalak. Weitere Symptome für Burn-out seien eine ständige Niedergeschlagenheit, eine Distanz zur Arbeit und gleichzeitige Schuldgefühle darüber. "Der Übergang zur Depression ist fließend."

Die Zahl der Beschäftigten, die wegen der Belastungen krankgeschrieben wurden, stieg den Betriebskrankenkassen zufolge im vergangenen Jahr um zehn Prozent. Einen Grund dafür sieht Michalak darin, dass Arbeit immer wichtiger für das Selbstwertgefühl werde. Dies sei aber gefährlich, besonders wenn Erfolge ausblieben. Um den Erschöpfungszuständen und einer möglichen Depression vorzubeugen, rät Michalak, schon erste Symptome ernst zu nehmen. "Ein Zeichen kann sein, dass die Erholung eines Wochenendes nicht mehr ausreicht." Auch litten Betroffene oft unter Bauch- oder Kopfschmerzen.

Das Risiko einer chronischen Erkrankung steige auch durch die derzeit langen Wartezeiten auf psychologische Hilfe, kritisierte der Professor. Die Gesundheitspolitik müsse daher dringend dem Mangel an Psychotherapeuten entgegenwirken. Vorbeugung werde immer wichtiger, betonte Michalak. Denn durch den demografischen Wandel müssten Menschen im Alter länger arbeitsfähig bleiben. Der persönliche und auch der volkswirtschaftliche Schaden durch frühzeitige Berufsunfähigkeit seien immens.