Donum-Vitae-Vorsitzende: Katholische Ärzte in Loyalitätskonflikt

Donum-Vitae-Vorsitzende: Katholische Ärzte in Loyalitätskonflikt
Die Abweisung einer vergewaltigten Frau durch zwei katholische Krankenhäuser offenbart nach Einschätzung der CDU-Bundestagsabgeordneten Ursula Heinen-Esser einen "enormen Loyalitätskonflikt der Ärzte".

Sie seien hin- und hergerissen zwischen ihrem katholischen Arbeitgeber und der Patientin, der sie Hilfe leisten wollten, sagte die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende der katholischen Schwangerenberatung Donum Vitae am Freitag im WDR.

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Sie empfiehlt den Medizinern dringend, Vergewaltigungsopfer auch über die "Pille danach" aufzuklären: "Sie können einem Vergewaltigungsopfer nur schwer zumuten, dann auch tatsächlich schwanger zu werden." Heinen-Esser hält es zwar für "nicht richtig", dass die Frau nicht beraten und untersucht wurde. Sie könne aber nachvollziehen, dass eine Glaubensgemeinschaft wie die katholische Kirche ihre eigenen Prinzipien wie den absoluten Lebensschutz vertrete, sagte sie.

Am Donnerstag war bekanntgeworden, dass zwei Kliniken in Köln unter Trägerschaft der katholischen Hospitalvereinigung St. Marien sich im Dezember geweigert hatten, ein Vergewaltigungsopfer zu untersuchen und mögliche Spuren zu sichern. Zur Begründung hieß es, mit Untersuchungen wären auch ein Beratungsgespräch über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch sowie das Verschreiben der "Pille danach" verbunden.

Der Klinikträger spricht von einem "Missverständnis". Betroffenen Frauen würden alle medizinischen Maßnahmen angeboten, lediglich die "Pille danach" werde nicht verschrieben oder abgegeben. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium prüft, ob ein Verstoß der Krankenhäuser gegen gesetzliche Regelungen vorliegt.