Zentralrat der Muslime prangert Fehler bei Polizeieinsatz an

Zentralrat der Muslime prangert Fehler bei Polizeieinsatz an
Nach dem Überfall auf eine türkische Familie mit fünf kleinen Kindern im rheinland-pfälzischen Betzdorf hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland Kritik an Fehler beim Polizeieinsatz und der nachfolgenden Fahndung geübt.

"Die Sicherheit von andersaussehenden und andersgläubigen Menschen scheint nicht mehr im ausreichenden Maße gewährleistet zu sein", erklärte die Generalsekretärin des Zentralrates, Nurhan Soykan, am Freitag.

Die Familie soll am 24. August von zwei in Militäruniform gekleideten, bewaffneten Männern aus rassistischen Motiven in ihrem Haus angegriffen worden sein. Als die vom Familienvater gerufene Polizei eintraf, sollen die mutmaßlichen Täter bereits wieder verschwunden gewesen sein.

"Virus des Rassismus" werde gefährlicher

Der Zentralrat wirft der Polizei vor, das Opfer in Handschellen abgeführt und die Suche nach den eigentlichen Tätern zu spät begonnen zu haben. Auch die ärztliche Nothilfe zur Versorgung der unter Schock stehenden Kinder sei zu spät gekommen. "Der Virus des Rassismus nimmt immer gefährlichere und brutalere Züge an", kritisierte die Generalsekretärin.

Nach der Anzeige des Bruders des Familienvaters ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz wegen der Vorwürfen gegen die Polizeibeamten. Die Fahndung nach den Angreifern sei bisher ergebnislos geblieben, teilte Oberstaatsanwalt Harald Kruse mit. Ermittelt werde wegen "der von den Geschädigten angegebenen Bedrohung als auch im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz selbst".