Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten habe nach intensiven Diskussionen eine besondere Erinnerungstafel abgelehnt, da bislang keine Fälle nachgewiesen seien, in denen Frauen wegen ihrer sexuellen Identität in das Konzentrationslager verschleppt wurden, sagte Stiftungsdirektor Günter Morsch dem epd am Freitag in Oranienburg.
Auch Vermutungen, dass Lesben unter dem Vorwand asozialen Verhaltens in Ravensbrück inhaftiert wurden, seien nicht überzeugend nachgewiesen, sagte Morsch. Die Anbringung einer Gedenktafel sei jedoch möglich, wenn die besondere Verfolgung lesbischer Frauen durch neue Forschungsergebnisse belegt werden könne. Der Vorstoß zu der Gedenktafel kam von unterschiedlichen Homosexuellen-Verbänden.
Ravensbrück bei Fürstenberg an der Havel war das größte NS-Frauen-Konzentrationslager. Zwischen 1939 und 1945 waren dort rund 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche inhaftiert. Zehntausende wurden ermordet, starben an Hunger und Krankheiten oder durch medizinische Experimente.