Unter dem Motto "Reichtum ist wie Mist: Auf einem Haufen stinkt er - gut verteilt bringt er das Land zum Blühen" verlangten die Globalisierungskritiker bei der Aktion vor dem Sitz des Deutschen Bundestages am Donnerstag mehr soziale Gerechtigkeit im Management der Eurokrise.
"Statt autoritär und undemokratisch durchgesetzter Kürzungsprogramme brauchen wir eine tiefgreifende Umverteilung von Macht und Reichtum", sagte Werner Rätz vom Attac-Koordinierungskreis. Rätz kündigte zugleich an, 2013 gemeinsam mit vielen Bündnispartnern den Widerstand gegen die "neoliberale Schockstrategie" in Europa zu verstärken.
"Deutschland profitiert auf Kosten der Krisenregionen"
Geplant sind unter anderem ein Alternativengipfel sozialer Bewegungen in Athen Anfang Juni sowie eine erneute "Blockupy"-Aktion im Bankenviertel von Frankfurt am Main Ende Mai. "Wehret den Anfängen. Griechenland, Portugal und Spanien sind das Labor, in dem die herrschenden Eliten die Lebensverhältnisse vorbereiten, wie sie künftig in der ganzen EU gelten sollen", warnte Rätz.
Das Ungleichgewicht zwischen privatem Reichtum und öffentlicher Armut nehme immer mehr zu, kritisierte Jutta Sundermann vom Attac-Koordinierungsrat. Attac stehe für andere Krisenlösungen. Das Netzwerk fordert unter anderem eine dauerhafte Vermögenssteuer, eine einmalige Vermögensabgabe sowie wirksame Maßnahmen gegen Steuerflucht. Die ungleiche Verteilung von Reichtum sei eine der zentralen Ursachen der Eurokrise, hieß es.
Stephan Lindner vom Attac-Koordinierungsrat warf der Bundesregierung vor, derzeit eine ebenso unverantwortliche Finanz- und Steuerpolitik zu betreiben wie die Euro-Krisenländer. Deutschland sei Ziel von privater Kapitalflucht aus eben diesen Ländern und profitiere auf Kosten der Krisenregionen davon.