Bundesverband: Finanzkrise trifft kleine Stiftungen

Bundesverband: Finanzkrise trifft kleine Stiftungen
Bei den Stiftungen wird die Schere zwischen Arm und Reich durch die Finanzkrise offenbar immer größer.
26.12.2012
epd
Jürgen Heilig

Während es vor allem Unternehmensstiftungen mit großen Vermögen gutgehe, falle die Ertragslage bei sehr vielen kleineren Stiftungen überwiegend schlecht aus, sagte der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen, Hans Fleisch, in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dies werde sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen.

"Die Finanzkrise hat nicht das Geschäftsmodell der Stiftungen infrage gestellt, sondern das der vermeintlich sicheren Vermögensanlage", gab sich Fleisch überzeugt. Eine Stiftung sei eine sehr langfristige Angelegenheit. Fünf Jahre Niedrigzins seien ein kurzer Zeitraum. Allerdings müsse man bei Aktienanlagen auf Risikostreuung achten und gute Nerven haben. Insgesamt seien die Stiftungen bislang erstaunlich gut durch die Krise gekommen, auch wenn einige bereits nominale Vermögensverluste erlitten hätten.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere Stiftungen Finanzprobleme oder Schwierigkeiten eingeräumt, ihre bisherige Arbeit in gleichem Umfang fortzusetzen. So wurden etwa von der "Zeit"-Stiftung und der Stiftung Naturschutz Berlin Preisgelder gekürzt oder ganz gestrichen.

Ministiftungen "halte ich für Unsinn"

In manchen Bundesländern war bereits von einem "Stiftungssterben" die Rede. Eine so weitreichende Befürchtung hält Fleisch allerdings für gegenstandslos: "Wir haben ein weiter wachsendes Stiftungswesen mit Dynamik bei den Neugründungen."

Aufgrund ihrer oft schwierigen Finanzlage bekommen kleinere Stiftungen derzeit gelegentlich Probleme mit Aufsichtsbehörden. Denn durch den Rückgang der Erträge steigt der prozentuale Anteil der Verwaltungskosten auf möglicherweise sogar über 30 Prozent an, ohne dass mehr Geld dafür ausgegeben wird. Das führt zu kritischen Nachfragen seitens der Behörden.

Fleisch empfahl, in solchen Fällen rechtzeitig das Gespräch zu suchen: "Insofern herrscht bei nicht wenigen Stiftungen eine berechtigte Nervosität." Sie dürften aber in dieser Situation "nicht untätig wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen".

Nach den Erfahrungen in der Finanzkrise bekräftigte der Generalsekretär seine Warnungen vor Gründungen von Ministiftungen: "Phasenweise gab es Modelle mit 10.000 Euro. Das halte ich für Unsinn."